| Cathleen Sorgalla

Der Wiedehopf

Vogel des Jahres 2022

Und der Sieger, mit 45.523 von 142.798 Stimmen, ist: der Wiedehopf.
 

Der Titel „Vogel des Jahres“ wurde nun schon zum zweiten Mal an den Wiedehopf vergeben. Bei der Wahl lag er mit 31,9 % aller Stimmen deutlich vorn [1]. Seit 1971 wird der "Vogel des Jahres" vom Naturschutzverbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) gekürt. Die Kandidaten sind meist Vögel, deren Art oder Lebensraum durch den Menschen bedroht sind. Durch diese Kampagne wollen die Naturschutzorganisationen auf diese Arten aufmerksam machen. Seit 2022 kann der Vogel des Jahres unter fünf Kandidaten öffentlich gewählt werden [5].

Aussehen
 

Der Wiedehopf ist mit seinem orangeroten bis rostbraunen Federkleid, seinen schwarz-weißen Flügeln und seiner markanten Federhaube ein sehr auffälliger Vogel. Er ist etwa 24 bis 32 cm groß, aber seine 5 bis 6 cm lange aufrichtbare Federhaube lässt ihn größer erscheinen. Die Schwanzfedern sind schwarz mit einem weißen Band. Sein Schnabel ist lang und gebogen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum voneinander, die Weibchen sind etwas kleiner und matter in der Farbe. Der wissenschaftliche Name des Wiedehopfes, Upupa epops, leitet sich vom Klang seines Balzrufes ab, der sich in etwa wie „upupup“ anhört [1], [2], [3].

Vorkommen
 

Der Wiedehopf kommt in Europa, Afrika und Asien vor. Auch hier in Deutschland ist er heimisch. Doch die meisten Menschen dürften nie einen Wiedehopf in freier Natur gesehen haben, denn sein Bestand gilt in Deutschland als gefährdet. Dieses Tier bevorzugt warme, trockene und nicht zu dicht baumbestandene Gebiete, da es seine Nahrung auf dem Boden sucht. Solche Gebiete finden sich in Deutschland beispielsweise am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg, in Rheinhessen und den Bergbaufolgelandschaften der Lausitz in Brandenburg und Sachsen [1]. Auch im Naturschutzgebiet Döberitzer Heide westlich von Berlin, auf ehemaligen Truppenübungsplätzen bei Magdeburg und Markendorf sowie im Gebiet der Teufelsmauer am Nordrand des Harzes wurde der Wiedehopf schon gesichtet.
 

Da nur wenige geeignete Lebensräume existieren, gibt es auch nur wenige Brutpaare. Doch durch die infolge des Klimawandels steigenden Temperaturen in Deutschland wächst sein Verbreitungsgebiet und damit die Chance auf mehr Jungtiere. Der Wiedehopf ist somit eine von wenigen Arten, die vom Klimawandel profitieren [1], [2], [3].

 

Ernährung
 

Der Wiedehopf ernährt sich hauptsächlich von Insekten, wodurch sein Bestand durch das Insektensterben bedroht ist. Obwohl er sich gelegentlich auch von Spinnen, Asseln, Tausendfüßer, Regenwürmern, Fröschen und kleinen Echsen ernährt, besteht seine bevorzugte Nahrung aus große Insekten, wie z. B. Käfern, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen [1], [2], [3].
 

Brut und Nestbau

Der Wiedehopf brütet meistens nur einmal im Jahr, vorwiegend in Baum- oder Erdhöhlen. Auch Nistkästen werden als Nestplatz genutzt, wenn sie einen ausreichend großen Eingang und viel Platz bieten. Das Weibchen legt 5 bis 7 Eier, die 16 bis 19 Tage bebrütet werden. Das Bebrüten wird hauptsächlich vom Weibchen übernommen, während das Männchen in der gesamten Brutzeit die Fütterung des Weibchens und später auch die der Jungen übernimmt. Die Jungen verlassen nach spätestens 28 Tagen das Nest [2].

Feindverhalten
 

Um sich gegen die zahlreichen Feinde am Boden und in der Luft zu verteidigen, geben Wiedehopfe ein sehr übel riechendes Sekret aus der Bürzeldrüse ab, die sich oberhalb der Schwanzwurzel befindet [2].
 

Unterstützung
 

In Deutschland steht der Wiedehopf auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Damit sich sein Bestand wieder erholen kann, werden folgende Maßnahmen empfohlen: Nisthilfen aufstellen, Weiden und Wiesen erhalten sowie den Einsatz von Pestiziden einschränken. So können sein natürlicher Lebensraum und seine Hauptnahrungsquelle bewahrt und gefördert werden [2], [4].

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