| Dr. Andreas Uhr

Die Wohnorte Max Beckmanns in Braunschweig

Eine Auswertung der städtischen Meldekartei

Anlässlich des Geburtstages von Max Beckmann (12. Februar 1884) und der Ausstellung "Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig", die am 28. Oktober 2022 im Herzog Anton Ulrich-Museum eröffnet wird, haben wir die Wohnorte Beckmanns in Braunschweig recherchiert.

Auskünfte über die amtlich gemeldeten Wohnorte der Familie Beckmann gibt die Meldekartei der Stadt Braunschweig. Ihr zufolge zogen Max Beckmanns Eltern – Bertha (1846–1906) und Carl Beckmann (1839–1895) – am 12. März 1895 mit ihrem minderjährigen Sohn Max aus Leipzig in Sachsen kommend nach Braunschweig. Sie kehrten 1895 somit in ihre alte Heimat zurück. Nahmen ihren Wohnsitz allerdings nicht mehr in Helmstedt, sondern direkt in der Stadt Braunschweig, wo auch schon Friedrich Beckmann – der Bruder des Vaters und Max Beckmanns späterer Vormund – mit seiner Familie lebte.

Gemäß den Vermerken auf den Meldekarten zogen die Beckmanns am 12. März 1895 in den Sandweg 1 (den heutigen Magnitorwall 8) in die zweite Etage. Einige Zeit nachdem Beckmanns Vater verstorben war, zog der inzwischen 12Jährige Max mit seiner Mutter am 18. März 1896 in die zweite Etage des Sandweg 5b (heute Magnitorwall 18) um. Vom Balkon dieser Wohnung aus, hatte er das Herzogliche Museum immer voll im Blick.

Mit 14 Jahren wurde Max Beckmann offenbar zur Verbesserung seiner schulischen Leistungen in Pension gegeben. Zumindest liegt dies bei einem Haus, in dem nahezu nur Lehrer gemeldet waren, nahe. Feststeht, dass Max am 19. April 1898 aus der Meldekarte seiner Mutter gestrichen wurde und von nun an in der Registratur mit einer eigenen Meldekarte geführt wurde. Max zog demnach im April des Jahres 1898 bei seiner Mutter aus und in der Körnerstraße 13 ein, wo er allerdings kaum mehr als ein halbes Jahr wohnen blieb.

Als Folgeanschrift des Jugendlichen wird ab dem 5. November 1898 mit der Anschrift Sandweg 5 (heute Magnitorwall 16) eine neue eigenständige Adresse – in unmittelbarer Nähe zu seiner Mutter – in der Meldekartei vermerkt.

Anschließend schweigt sich die Meldekartei aus. Denn Beckmann hatte sich offenbar bis zum 4. Juni des Jahres 1900 nicht mehr umgemeldet. An diesem Tag wurde in der Meldekartei vermerkt, dass zur Person Max Beckmann eine Anfrage aus Weimar erfolgt sei. Daraus folgt, dass der Schüler Max Beckmann selbst während seiner kurzen Beschulung in Ahlshausen mit eigener Adresse in Braunschweig gemeldet war – offenbar hatte man es versäumt, ihn umzumelden.

Als nächste Änderung auf Beckmanns Meldekarte ist erst wieder vermerkt, dass er zum 18. Juli 1903 in die Theaterpromenade 6 (heute Theaterwall 6) umgezogen sei, wo seine Mutter seit mehr als zwei Jahren wohnhaft war.

Laut Eintrag in Beckmanns frühestem Tagebuch brach er am frühen Morgen des 20. September 1903 von ebendort nach Paris auf. Am 15. Oktober 1903 wurde schließlich in Max Beckmanns Braunschweiger Meldekarte in der Spalte Wohnung nur kurz und bündig vermerkt: Paris.

Das könnte Ihnen noch gefallen