| Prof. Dr. Ulrich Joger

Kein Abschied für immer...

Prof. Dr. Ulrich Joger geht in den (Un-)Ruhestand

Seit Juni 2003 hatte der promovierte Biologe die Leitung des Staatlichen Naturhistorischen Museums inne: Neben seiner Ausstellungstätigkeit etablierte Prof. Dr. Ulrich Joger die paläontologische Abteilung am Naturhistorischen Museum und konnte so erfolgreiche Fossilgrabungen in der Republik Niger leiten. Zum Jahreswechsel geht er in den Ruhestand. In einem Interview blickt er auf seine Zeit am Staatlichen Naturhistorischen Museum zurück und verrät uns, was seine Zukunftspläne sind.

Nach 18 Jahren als Direktor des Naturhistorischen Museums gehen Sie zum Jahresende in den Ruhestand – haben Sie dafür schon Pläne?

Ich stehe dem Naturhistorischen Museum weiterhin als ehrenamtlicher Mitarbeiter zur Verfügung: Wir haben bei uns eine schöne Tradition ehrenamtlich Arbeitender im Rentenalter, die ich gerne fortführen möchte. Es gibt beispielsweise noch mehrere Forschungsprojekte im Niger und in Marokko zu betreuen, die mir am Herzen liegen. Meine Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Braunschweig läuft darüber hinaus auch noch weiter.

Was sind Ihre drei Lieblingsobjekte aus der Sammlung?

Das Skelett der Stellerschen Seekuh, der letzte Luchs des Harzes und natürlich das von uns ausgegrabene Dinosaurierskelett aus Niger.

Unter Ihrer Leitung wurden viele Ausstellungen gezeigt, was sind Ihre persönlichen Top 3 und warum?

  • „Projekt Dino“ (2009/10),
  • „Jurassic Harz“ (2017),
  • „Die Wüste soll leben“ (2019/20).

Diese drei waren unsere aufwendigsten Ausstellungen: Wir haben sie selbst konzipiert, zwei bis drei Jahre in die Vorbereitung gesteckt, eigene Forschungsergebnisse verarbeitet, haben beachtliche Fördersummen dafür eingeworben und das Risiko des Scheiterns in Kauf genommen – am Ende ist zum Glück alles gut gegangen.

Für die „Wüste“ haben wir zum Beispiel gleich zwei Mitarbeiter*innen beschäftigt, darunter auch einen geflüchteter Lehrer aus Syrien.

Auf welche Errungenschaften der letzten Jahre sind Sie besonders stolz?

Es ist mir gelungen, eine neue Abteilung am Naturhistorischen Museum zu etablieren, die es zuvor nicht gab: die paläontologisch-geologische Abteilung. In ihr arbeiten heute drei fest angestellte und mehrere ehrenamtliche Kolleg*innen. Als großen Fortschritt werte ich auch die Ausweitung der Ausstellungsfläche mit vier neuen Sälen. Ein fünfter, der Mineraliensaal, wurde auf den Weg gebracht und wird nächstes Jahr (2022) eröffnet. Dafür haben wir ein neues Bürogebäude in der Gaußstraße bezogen. Für all dies war viel Lobbyarbeit und das Einwerben erheblicher Mittel erforderlich.

Was wird Ihnen am meisten an der Arbeit im Museum fehlen?

Diese Frage kann ich erst beantworten, wenn ich wirklich nicht mehr am Museum bin. Wahrscheinlich werden mir am meisten der enge Kontakt mit den Kolleg*innen und der Austausch mit den Besucher*innen fehlen.

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