| PD Dr. Mike Reich

Neuer Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums

PD Dr. Mike Reich im Gespräch

Herr Dr. Reich, am 03. Januar 2022 ist Ihr erster Arbeitstag als neuer Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig. Was werden Sie als Erstes tun?

An meinem ersten Arbeitstag führt mich mein Weg erst einmal in das Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur nach Hannover. Soweit es die anhaltende pandemische Situation zulässt, möchte ich danach möglichst mit allen Mitarbeiter*innen Gespräche führen und mir so persönlich einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Arbeitsplätze und Tätigkeiten am Staatlichen Naturhistorischen Museum verschaffen. Auch möchte ich natürlich Braunschweig und seine Umgebung erkunden.

Ihr beruflicher Werdegang liest sich äußerst interessant: Welche Erfahrungswerte bisheriger Tätigkeiten werden Ihnen für den neuen Job als Direktor nützlich sein?

Sicherlich helfen mir die fachliche Breite und die unterschiedlichen Betrachtungsperspektiven, die sich aus meiner bisherigen Arbeit an mehreren Museen und Forschungsinstitutionen unterschiedlicher Größe ergeben. Hinzu kommen meinerseits umfangreiche Erfahrungen bei der Realisierung von Ausstellungsprojekten, da ich in den vergangenen zwei Jahrzehnten an der Umsetzung von mehr als 30 Sonderausstellungen beteiligt war. Aber auch die von mir bisher geknüpften nationalen und internationalen Netzwerkkontakte werden für die zukünftige Ausgestaltung und die Arbeit des Museums eine wichtige Rolle spielen.

Sie übernehmen ein Museum, das bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt ist. Welche inhaltlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen, um die Attraktivität des Museums auch in Zukunft zu gewährleisten?
 

Detaillierte Informationen zu künftigen Ausstellungen kann ich hier noch nicht nennen, da derartige Projekte immer auch Teamarbeit sind und ich meine derzeitigen Vorstellungen erst mit den für mich neuen Mitarbeiter*innen diskutieren, wie auch eventuell vorhandene andere Vorschläge sichten und besprechen möchte. Zu den sich daraus ergebenden zukünftigen Schwerpunkten dürfen Sie mich gerne zu einem späteren Zeitpunkt nochmals befragen.

Versprechen kann ich allerdings interessante Sonderausstellungen und Museumsangebote für alle Altersklassen und Zielgruppen zu aktuellen Themen aus den Bio- und Geowissenschaften, wie beispielsweise zu Artenschwund, Biodiversitätsveränderungen und Klimawandel. Auch übergreifende interdisziplinäre Projekte, die Bereiche wie Kunst, Kultur, Geschichte und Gesellschaft berühren, sollen umgesetzt und gezeigt werden.

Die vergangenen zwei Jahre Pandemie haben gezeigt, dass sich die Aufgaben von Museen im digitalen Zeitalter erweitern. Wie sehen Sie den Umgang mit der Digitalisierung für das Staatliche Naturhistorische Museum?

Digitale Angebote und frei zugängliche, digitalisierte Sammlungen sind in der heutigen Zeit unerlässliche und wichtige Instrumentarien in Museen verschiedenster Art. Mittelfristig möchte ich die derzeit verfügbaren Möglichkeiten, Einblicke in die umfangreichen historischen und modernen Objektbestände des Hauses zu bekommen, wesentlich erweitern und verbessern. Dazu gehören selbstverständlich AR (Augmented Reality) und 3D-Digitalisate, aber auch spezifische Untersuchungsmethoden, wie Röntgen-Computertomographie oder Elektronenmikroskopie, die einen neuen und einzigartigen Blick auf unsere musealen Bestände ermöglichen.

Was schätzen Sie am Staatlichen Naturhistorischen Museum? Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrem neuen Job?
 

Die vielfältigen, seit mehr als 250 Jahren „historisch gewachsenen“ Sammlungen aus der Region Niedersachsen und „aller Herren Länder“ haben es mir besonders angetan.

Zudem freue ich mich sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit in einem großartigen Team im SNHM, den beiden Schwesterinstitutionen (BLM und HAUM) innerhalb der 3Landesmuseen Braunschweig, wie auch auf die Begegnungen mit Besucher*innen von nah und fern, Gästen und ehrenamtlich tätigen Personen in unserem Museum.

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