Ein Teil von uns

Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen

Dauerausstellung

Die neu konzipierte Dauerausstellung „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“ bietet am Standort Hinter Aegidien Einblicke in das komplexe Geflecht niedersächsisch-jüdischer Beziehungen während einer wechselvollen Geschichte des Neben-, Gegen- und Miteinanders von Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft, von Ausgrenzung, Integration und Festhalten am „Eigenen“.

Mit der barocken Inneneinrichtung der ehemaligen Hornburger Synagoge steht ein einzigartiges Exponat im Mittelpunkt der neu konzipierten Dauerausstellung. Die Synagoge war nach der Abwanderung der Mitglieder der kleinen jüdischen Landgemeinde gegen Ende des 19. Jahrhunderts dem Verfall preisgegeben. Der damalige Direktor des Vaterländischen Museums erkannte jedoch ihre kulturhistorische Bedeutung. 1924 ließ er die Inneneinrichtung nach Braunschweig überführen, wo sie in der ehemaligen Aegidienkirche gezeigt wurde. Durch zahlreiche Schenkungen kam eine Sammlung zustande, in der sich sowohl jüdisch-religiöser Kultus als auch deutsche und niedersächsische Kultur spiegeln.

Antisemitisch uminterpretiert blieb das Ensemble während der Naziherrschaft erhalten. Danach wurde es abgebaut und eingelagert. Erst 1987 stellte man die Objekte in den Räumen des ehemaligen Evangelischen Vereinshauses wieder aus. Nun fanden auch Materialien, die für die regionale Zeitgeschichte bedeutsam sind – darunter viele Schenkungen ehemaliger jüdischer Braunschweiger*innen – Eingang in die Sammlung. Sie dokumentieren Wirkungen des staatlichen wie des individuellen Antisemitismus, aber auch die Selbstbehauptung und das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinschaft nach der NS-Terrorherrschaft.

Die neue Dauerausstellung „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“ informiert anhand einer Vielzahl von interessanten Exponaten über die von prekären Rechtssituationen und Brüchen, Blütezeiten und Katastrophen gekennzeichnete niedersächsisch-jüdische Geschichte und die interkulturellen Wechselbeziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gesellschaften, die hier immer wieder jeweils „Anderes“ in „Eigenes“ integriert haben.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen und die Günter Kalkhof Stiftung.