Seit 2010 untersuchen die 3Landesmuseen Braunschweig proaktiv, systematisch und kontinuierlich die Provenienz (Herkunft) ihrer Sammlungsobjekte. Provenienzforschung ist integraler Bestandteil moderner Museums- und Sammlungsarbeit. Grundlagen der Provenienzforschung in Deutschland sind die 1998 verabschiedeten Washingtoner Prinzipien und die im Anschluss daran erlassene Gemeinsame Erklärung von 1999. Basis für die Umsetzung der Washingtoner Prinzipien und der Gemeinsamen Erklärung ist eine von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden vorgelegte Handreichung.
Zentrale Aufgabe der Provenienzforschung ist die Untersuchung der Museumssammlungen auf „Raubkunst“, genauer: auf verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter. Das betrifft sowohl „NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut“ (NS-Raubgut) als auch „Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ als auch „Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR“.
Von Juli 2010 bis September 2022 wurden vier Provenienzforschungsprojekte an den 3Landesmuseen Braunschweig durchgeführt:
Anknüpfend an diese Projekte setzt die Provenienzforschung an den 3Landesmuseen Braunschweig aktuell besondere Schwerpunkte bei den Erwerbungen seit 1945, bei den Erwerbungen aus dem Kunsthandel und aus Sammlungen, bei den Judaica und bei den kolonialen Kontexten, insbesondere bei menschlichen Überresten, sowie bei der Sammlungsgeschichte und der Kontextforschung, nicht zuletzt zu den Braunschweiger Sammler*innen Otto Ralfs, Galka Emmy Scheyer, Erich Scheyer und Karl Steinacker sowie zur Gesellschaft der Freunde Junger Kunst.
Über ihre Mitgliedschaft im Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen sind die 3Landesmuseen Braunschweig regional vernetzt. Die nationale und internationale Vernetzung ist über die Mitgliedschaft des Projektbearbeiters im Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. gewährleistet.
E-Mail h.poetzsch@3landesmuseen.de
Telefon 0531 1225-1240
3Landesmuseen Braunschweig
Friedrich-Wilhelm-Str. 3
38100 Braunschweig