Vortrag
– Uhr
Leisewitzhaus
Ägidienmarkt 12
38100 Braunschweig
Eintritt frei
barrierefrei
Kunstgöttinnen repräsentieren Kunst und sind zugleich Kunst: Athena, die Göttin der Kunst, Aphrodite, die Göttin der Schönheit und Liebe, oder kämpferische Amazonen stehen im Zentrum der Bildproduktion um 1900. Der Rückgriff auf antike Mythengestalten im Jugendstil steht für die Idee einer zeitlosen Weiblichkeit. Zugleich sollen diese Frauen aber auch die moderne Kunst repräsentieren, den Jugendstil.
In dem Vortrag soll dieser Rückgriff auf antike, mythische Weiblichkeit in der Moderne in seiner Widersprüchlichkeit diskutiert werden. Spiegeln sich doch darin auch aktuelle Geschlechterdiskurse des 19. Jahrhunderts: So wird Weiblichkeit mit Ursprünglichkeit und Natürlichkeit gleichgesetzt, es wird aber auch das Bild der selbstbewussten, modischen Frau gezeichnet, die gängige Geschlechterrollen in Bewegung geraten lässt. In den Bildern reiten die Amazonen nämlich nicht mehr nur auf Pferden, sondern auch in modernen Hosen auf Drahteseln. Das einengende Korsett wurde abgelegt und buchstäblich zum Zeichen der gesellschaftlichen Einschnürung. Mit ihren weiten Kleidern wurden die Frauen im Jugendstil so zu modernen Göttinnen.
Vortragende: Alexandra Karentzos ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und seit 2011 Professorin für Mode und Ästhetik an der Technischen Universität Darmstadt. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. Mode, Kunst und Globalisierung, die Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts sowie Kulturtheorien (Visual Culture, Postcolonial, Gender Studies, Systemtheorie).