Die Sammlungsbestände des Herzog Anton Ulrich-Museums werden von Restaurierungswerkstätten betreut, deren Zuständigkeiten sich nach den Fachgebieten Gemälderestaurierung und Lack- und Möbelrestaurierung richten. Die Betreuung weiterer Gebiete erfolgt durch freie Restauratoren.
In der Gemälderestaurierungswerkstatt wird die Sammlung der rund 1400 Gemälde aus der Zeit des Mittelalters bis ins 19. Jahrhundert betreut. Die Kunstwerke wurden auf unterschiedlichen Bildträgern wie Holz, Leinwand und Kupfer gemalt.
Die Gemälderestaurierung hat innerhalb des Hauses die längste Tradition. Damals wie heute zählen das Bewahren und Bearbeiten der Gemälde zu den Hauptaufgaben der beiden derzeitigen Restauratorinnen.
Seit vielen Jahrzehnten bildet auch die naturwissenschaftliche Erforschung des Bestandes einen weiteren Schwerpunkt. Die technisch gut ausgestattete Werkstatt verfügt unter anderem über eine spezielle Infrarotanlage. Untersuchungen hiermit geben beispielsweise wichtige Hinweise zum Entstehungsprozess, zur Zuschreibungsfrage und zum Erhaltungszustand eines Gemäldes.
Wussten Sie, dass man für den letzten Lackanstrich bei japanischen Lackkunstwerken auf die See fährt, um Staub zu vermeiden? Kennen Sie Schildpatt? Wussten Sie, dass es ein beliebtes Dekorationsmaterial für fürstliche Möbel des Barocks ist? Nur was man weiß, erkennt man, und nur was man erkennt, kann man auch konservieren und restaurieren!
Lackkunst aus Japan und China sowie Möbel aus der herzoglichen Sammlung bilden den Schwerpunkt der Arbeiten im Restaurierungsatelier für Lack- und Möbelrestaurierung.
Das Wissen um die Konservierung dieser sehr komplexen ostasiatischen Lackkunstwerke und der herausragenden Möbelkunst ist durch ein Restaurierungsstudium und die Spezialisierung u.a. bei japanischen Lackmeistern im National Research Institute for Cultural Properties / Tokyo ermöglicht worden.
Tatsächlich aber umfasst das Aufgabengebiet des Ateliers, dessen Personal aus einer festangestellten Diplom-Restauratorin FH besteht, weit mehr als nur die Lack- und Möbelsammlung. Zum Zuständigkeitsbereich gehören auch die Kunstwerke aus organischen Materialien wie Elfenbein, Bernstein, Holz, Perlmutt, Schildpatt, Lack, Stroh, Kork usw. Zudem werden im Sinne der Präventiven Konservierung die Antikensammlung, die Bronzensammlung, die Sammlung der Ostasiatika und der übrigen Außereuropäischen Kunst sowie die Gemmen-, Stein- und Gipssammlung mitbetreut. Dieser Bereich umfasst nicht nur über 6000 Kunstwerke, sondern auch eine Zeitspanne von über 3000 Jahren Kunst.
Der Begriff der Restaurierung umfasst drei Arbeitsbereiche: Die Präventive Konservierung bildet den Anfang der Objektumsorgung, damit Schäden erst gar nicht entstehen. Die Konservierung betrifft den Erhalt der Originalsubstanz und die Restaurierung unterstützt die ästhetische Wahrnehmung der Objekte. Die kostbaren Kunstwerke und deren Aufbewahrungsorte bedürfen einer ständigen Kontrolle, das heißt beispielsweise kontinuierliche Überwachung des Raumklimas, Beachtung der objektverträglichen Ausleuchtung sowie Vermeidung von Schadstoffen in den Ausstellungs- und Depoträumen.