Skulpturen

Das Herzog Anton Ulrich-Museum beherbergt verschiedenste Skulpturen aus Elfenbein, Holz, Bronze, Stein und Wachs.

Die Sammlung der Skulpturen spiegelt die Interessen der höfischen Sammler wider, sich mit herausragenden Kunstwerken zu umgeben. Verschiedenste Themen aus Antike, Mythologie und Christentum, auch Porträts der Zeitgenossen sind in unterschiedlichen Materialien dargestellt worden. Auch repräsentative Gebrauchsgegenstände, die nicht zur Benutzung geeignet waren, waren begehrtes Sammlungsgut.

Elfenbein

Die Elfenbeinsammlung, die mit annähernd 600 Einzelwerken zu den umfangreichsten Sammlungen dieser Art in Deutschland zählt, enthält zahlreiche hochrangige Einzelstücke, wie die Kunstwerke von Balthasar Permoser, Leonard Kern, Ignaz Elhafen oder Giovanni Battista Pozzo, die sich teilweise unmittelbar mit dem Begründer der Sammlungen, Herzog Anton Ulrich (1633–1714), verbinden lassen. Die großartige Rückerwerbung von zwei Jahreszeitenfiguren von Balthasar Permoser, die 1806 aus den Sammlungen genommen worden waren und 2016 nach 210 Jahren nach Braunschweig zurückkehrten, unterstreicht den Rang der Sammlung eindrücklich. Bereits 1988 konnten fünf Musikanten von Matthias Kolb angekauft werden, die die Materialien Elfenbein und Holz wirkungsvoll kombinieren. Ein Riesenpokal mit einer Höhe von 85 cm ragt unter den rundum beschnitzten Gefäßen besonders hervor.

Derzeit wird an einem Bestandskatalog zur Elfenbein-Sammlung gearbeitet.

Holz

Unter den Holzskulpturen ist als Hauptwerk eine von Leonard Kern signierte Figur der Eva mit der zugehörigen Figur des Adam zu nennen. Auch die Figur des gemarterten Christus als Schmerzensmann von Zacharias Hegewald zählt zu den auffallenden Werken der Sammlung. Daneben beeindrucken detailliert als Mini-Skulpturen geschnitzte Schachfiguren sowie ein Pokal aus Birkenrinde, und als Beleg für den fürstlichen „Zeitvertreib“ des Drechselns hat sich eine Fußschale von der Hand Herzog August Wilhelms erhalten.

Bronze

Die Sammlung der etwa 320 Bronzen hat ihren Schwerpunkt bei Kunstwerken der Barockzeit, allerdings lassen sich herausragende Einzelwerke bereits ins 16. Jahrhundert datieren: beispielsweise die Werke von Giambologna, wie eine Figur des schreitenden Kriegsgotts Mars, aber auch die kraftvollen Tierbronzen aus Augsburg. Große Präsenz entfaltet auch der Kopf eines Afrikaners aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, der im Umkreis von Artus Quellinus d. Ä. entstanden ist.  Als Mittelpunkt der Sammlung kann das frühe Reiterstandbild von Herzog Heinrich Julius auf steigendem Pferd angesprochen werden. Ein Bestandskatalog aus dem Jahr 1994 liegt vor, siehe Publikationen.

Werke aus Stein

In diesem Sammlungsbereich sind sowohl bedeutende Herrscherbüsten der Braunschweiger Herzöge zu finden, geschaffen von Balthasar Permoser und Bartolomeo Cavaceppi, als auch kleinformatige Alabasterskulpturen, von denen etliche im Umfeld des Wolfenbütteler Hofes im 18. Jahrhundert entstanden sind. Eine Besonderheit der Sammlung sind Steineinlegearbeiten von Johann Leonhard Franck, der aus farbigen Steinen aus dem Harz, aufgelegt auf Schiefer, plastische Stilleben schuf.  Weiterhin finden sich Florentiner Mosaiken und Werke aus Scagliola (Stuckmarmor). 2019 erschien ein Bestandskatalog.

Wachsarbeiten

Wachs wurde, trotz seines geringen materiellen Werts, seit der Renaissance für Reliefs, Portraits, Modelle oder auch ganze Figuren verwendet – und bis heute in Wachsfigurenkabinetten. Die mit über 130 Werken reiche Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums kann die ganz Bandbreite der künstlerischen Verwendung dieses Werkstoffes belegen, auch wenn dieser Bestand aus konservatorischen Gründen nur mit einzelnen Werken dauerhaft präsentiert werden kann. Neben zahlreichen gerahmten Bildnissen mit Darstellungen aus Mythologie und Antike ragt eine dreidimensionale Arbeit mit dem Thema der „Glückseligkeit Preußens“ hervor. Die „Höfische Gesellschaft“ stellt wie in einem Guckkasten Herrschaften bei Musik und Tanz in einem Garten dar, hier ist sogar der Vorhand aus Wachs gefertigt. Ungewöhnlich ist auch ein Relief mit der Darstellung des Winters, realistisch gestaltet mit rotem Mantel und Pelzbesatz. Der Bestandskatalog erschien 2002.

Kontakt und Bildanfragen

Dr. Regine Marth

Leitung Skulpturen, Antike, Mittelalterliche und Außereuropäische Kunst

E-Mail r.marth@3landesmuseen.de
Telefon 0531 1225-2406
Fax 0531 1225-2408

Herzog Anton Ulrich-Museum
Museumstr. 1
38100 Braunschweig

Fotoanfragen

E-Mail bildarchiv.haum@lists.3landesmuseen.de
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