Die Dinos sind da!

Sonderausstellung „Jurassic Harz" wird eröffnet

Spektakuläre Dinosaurier aus der Zeit des Oberjura, sprich aus einer Zeit vor ca. 150 Millionen Jahren, stehen vom 1. April bis 23. Juli 2017 im Zentrum der neuen Sonderausstellung „Jurassic Harz. Dinosaurier von Oker bis Wyoming“ des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig.

Themenschwerpunkt ist der verzwergte Langhalsdinosaurier Europasaurus holgeri, der im Jahr 1998 überraschend in einem Steinbruch am Harz gefunden wurde. Die Entdeckung des ausgewachsen nur acht Meter langen Langhalsdinosauriers hat in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten die Dinosaurierforschung revolutioniert. Als Repräsentant einer sehr spezialisierten Inselfauna wird er in der Sonderausstellung seinen normalwüchsigen Verwandten gegenüber gestellt. Anhand von acht originalgroßen Skeletten, diversen Modellen sowie zahlreichem weiterem Originalmaterial gewährt die Ausstellung faszinierende Einblicke nicht nur in die Evolution von Dinosauriern, sondern auch in ihren Lebensraum.

Europasaurus: Ein Harzer Zwerg im Tropenparadies
Europasaurus lebte im Harzvorland im Oberen Jura in einem tropischen Inselparadies, das eher den heutigen Bahamas ähnelte als der Landschaft, die sich heute am nördlichen Harzrand findet. Als Inselbewohner wurde Europasaurus im Laufe seiner Entwicklung immer kleiner, was ihm das Überleben in einem räumlich stark eingegrenzten Habitat überhaupt erst ermöglichte. Ausgewachsen erreichte er lediglich acht Meter Gesamtlänge, was für einen Sauropoden geradezu „winzig“ ist. Der Zwergdinosaurier war perfekt an seinen tropischen Lebensraum angepasst – bis zu dem Zeitpunkt, als sich der Meeresspiegel senkte und die ehemalige Insel für große Fleischfresser zugänglich wurde. Da an der Fundstelle im Harz auch fossile Zähne und Fährten von Allosaurus und anderen räuberischen Dinos entdeckt wurden, wird angenommen, dass der kleine Pflanzenfresser von Raubsauriern ausgerottet wurde.
Doch wie kam der aus den USA bekannte Allosaurus nach Norddeutschland? Der Atlantik existierte in der Jurazeit noch nicht, die Landmassen der Erde waren in nur zwei Kontinente aufgeteilt: den nördlichen Urkontinent Laurasia sowie den südlichen Urkontinent Gondwana. Erst durch die Drift der Kontinente rückten Europa und Amerika – beide verortet auf dem nördlichen Urkontinent Laurasia - im Laufe der Jahrmillionen auseinander, und dazwischen entstand der Atlantische Ozean.

Planet der Dinosaurier
Die Sonderausstellung „Jurassic Harz“ stellt nicht nur erstmals Europasaurus einer breiten Öffentlichkeit vor, sondern zeichnet ein lebendiges Bild seines gesamten urweltlichen Lebensraumes. Der Zwergdinosaurier wird großwüchsigen Verwandten gegenübergestellt, die zeitgleich auf dem Nordkontinent „Laurasia“ lebten. Dazu zählen z. B. der langhalsige Diplodocus – mit 27 m der größte in der Ausstellung präsentierte Saurier – oder vielen Kindern bekannte Klassiker wie der grimmige Allosaurus oder der mit gewaltigen Rückenplatten ausgestattete Stegosaurus. Auch weniger bekannte Arten wie Galeamopus,Kaatedocus, Torvosaurus und Ceratosaurus werden präsentiert. „Jurassic Harz“ ermöglicht den Besuchern den direkten Vergleich dieser sehr unterschiedlichen Dinosaurier. Flugsaurier, Schildkröten, Zwergkrokodile, Echsen und das stammesgeschichtlich älteste Säugetier Deutschlands vervollständigen das Bild des jurassischen Lebensraumes. Die Funde stammen überwiegend aus Grabungen im Harz sowie aus der Morrison Formation, einer für ergiebige Dinosaurierfunde bekannten Gesteinsformation in Nordamerika.