Unser Verhältnis zu Insekten ist zwiegespalten: Wir erfreuen uns an bunten Schmetterlingen, aber betrachten Fliegen als Plagegeister. Wir züchten Bienen, aber fürchten uns vor Wespen.
Dabei sind Insekten die artenreichste und wichtigste Tiergruppe unserer Ökosysteme auf dem Festland – und auch für uns Menschen bedeutsam. Ab dem 25. März stellt eine Sonderausstellung im Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig diese faszinierenden Tiere ins Rampenlicht. „Facettenreiche Insekten. Vielfalt | Gefährdung | Schutz“ sensibilisiert auf interaktive Weise für die ökologische Bedeutung der Sechsbeiner und lädt zur aktiven Teilnahme an Schutzmaßnahmen ein.
Die interaktive Wanderausstellung startet im Zoologischen Museum des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Hamburg (23.03.–14.08.2022) und im Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig (25.03.–24.07.2022). Anschließend ist sie in den nächsten Jahren in mindestens sechs weiteren Ausstellungshäusern Deutschlands zu sehen
Mit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse des Entomologischen Vereins Krefeld rückten Insekten vor fünf Jahren schlagartig in den Fokus des öffentlichen Interesses. Der für einige Regionen Deutschlands dokumentierte dramatische Schwund der Sechsbeiner um 75 Prozent ihrer Biomasse war so besorgniserregend, dass die Bundesregierung aktiv wurde: Sie rief diverse Forschungs- und Schutzprogramme ins Leben und verabschiedete schließlich im September 2021 ein Gesetz zum Schutz der Insektenvielfalt.
Die Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten“ und ihr Begleitbuch schließen jetzt eine Lücke in der Vermittlung des Wissens um diese nützlichen, jedoch auch gefährdeten Tiere. Als großes Gemeinschaftsprojekt wurde sie im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V. (NORe) initiiert und im LIB umgesetzt.
In der Ausstellung gehen Besucher*innen auf eine Entdeckungsreise in die Welt der oft schillernd schönen Flieger und Krabbler. Anhand vieler Beispiele legen die Ausstellungsmacher*innen dar, wie die emsigen Bestäuber und Unratvertilger den Kreislauf von Ökosystemen und auch unser Leben bestimmen
Aktuell erhobene wissenschaftliche Daten aus den Sammlungen der NORe-Museen fließen ein und zeigen, wie sich die Zusammensetzung der Insektengemeinschaften in Norddeutschland ändert und welche Arten aktuell gefährdet sind. Mit vielen Mitmach- und Medienstationen ist die Ausstellung interaktiv und lädt zum Spielen, Zuhören und Entdecken ein. Lösungsvorschläge zum Schutz von Insekten, ergänzt durch ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm, regen Besucher*innen an, in ihrem Alltag Biene, Käfer und Co. zu schützen
Die Ausstellung wird bis 2024 in den Museen des NORe-Verbundes (Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V.) gezeigt und wandert anschließend in andere Ausstellungshäuser Deutschlands. Ihren Auftakt nimmt sie im März 2022 im Zoologischen Museum des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Hamburg sowie im Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig. Sie wurde im Projekt „ProInsekt“ entwickelt und wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. In Braunschweig wird die Ausstellung zusätzlich durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert
Informationen zur Wanderausstellung und zum Begleitprogramm finden sich unter: www.proinsekt.de