Faszinierender Insel-Lebensraum

Galapagos!-Ausstellung im Naturhistorischen Museum

Vom 11. Juni bis 28. August 2016 steht das Galapagos-Archipel im Zentrum einer Sonderausstellung, die das Staatliche Naturhistorische Museum Braunschweig vom Zoologischen Museum der Universität Zürich übernommen hat.

Die zweisprachige Ausstellung (deutsch/englisch) erzählt anhand von Präparaten, Videos und interaktiven Stationen von der Entstehung, Entdeckung, Erforschung und Bedrohung der kleinen Inselgruppe im Pazifischen Ozean.
Das Galapagos-Archipel umfasst 13 größere und über 100 kleine bis winzige Inseln am Äquator, ca. 1000 km westlich der ecuadorianischen Küste. Die Lage der Inseln weit draußen im Ozean und die starken Strömungen rund um das Archipel, die bei Seefahrern den Eindruck erweckten, die Inseln veränderten ständig ihre Lage, führten zum ersten Namen: Islas encantadas, „verzauberte Inseln“. Im 19. Jahrhundert wurden die Inseln nach den dort beheimateten Riesenschildkröten in Islas Galapagos umbenannt.
Entstanden sind die Inseln durch Unterwasser-Vulkane in einem Zeitraum von vor ca. 4–0,5 Millionen Jahren. Entdeckt wurden sie im März 1535 von spanischen Seefahrern, die auf der Rückfahrt von Peru nach Europa vom Kurs abkamen und an einer der Vulkaninseln strandeten. Im 17. Jahrhundert waren sie beliebter Zufluchtsort von Seeräubern nach Überfällen auf spanische Schiffe, die Gold von Mexico nach Europa transportieren sollten. Seit 1832 gehört das Archipel zu Ecuador, 1835 machte der später berühmte Evolutionsforscher Charles Darwin auf seiner fünfjährigen Reise um die Welt auf den Galapagos-Inseln Station und studierte die Entwicklung der verschiedenen Tiere und Pflanzen der Inseln – darunter die nach ihm benannten Darwinfinken. Dabei kam ihm die für seine Evolutionstheorie entscheidende Erleuchtung.

Aufgrund des einzigartigen Ökosystems, das sich wegen der geographischen Lage der Inseln weit vom südamerikanischen Festland entfernt entwickeln konnte, zählen die Galapagos-Inseln seit 1978 zum UNESCO Weltnaturerbe. Rund 40% der Arten, die man auf den Galapagos-Inseln vorfindet, sind endemisch, kommen also nur dort vor. Den schwerwiegendsten Eingriff in Flora und Fauna des isolierten Naturparadieses verursachte die Entdeckung durch den Menschen, insbesondere durch die Einschleppung fremder Arten. Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführte Ziegen zum Beispiel wurden zur Bedrohung für die Riesenschildkröten, weil sie ihnen das Futter wegfraßen – bis das Ziegenproblem im Jahr 2007 durch gezielte Tötung der Tiere gelöst wurde.
Auch wenn heute ein gesteigertes Bewusstsein für das empfindliche Ökosystem herrscht, hält die Problematik weiterhin an. In den letzten zehn Jahren wurden weitere 200 neue Arten auf die Galapagos-Inseln eingeschleppt, meist unabsichtlich z.B. durch Lebensmittellieferungen für die ca. 30.000 Menschen, die dort leben.
Die Sonderausstellung des Zoologischen Museums der Universität Zürich rollt die faszinierende Geschichte des Galapagos-Archipels auf und sensibilisiert für die Einzigartigkeit dieses entlegenen Ökosystems im Pazifischen Ozean.