Seit 1818 galt der Luchs im Harz als ausgestorben. Fast zwei Jahrhunderte später, im Jahr 2000, wurden wieder Luchse in diesem Mittelgebirge angesiedelt. Genetische Untersuchungen beleuchten die Verwandtschaft zwischen den Tieren des 19. Jhs. und der aktuellen Population.
Seit 1818 galt der Luchs im Harz als ausgestorben. Fast zwei Jahrhunderte später, im Jahr 2000, wurden wieder Luchse in diesem Mittelgebirge angesiedelt.
Das Staatliche Naturhistorische Museum konnte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam und dem Fachgebiet Naturschutzgenetik des Forschungsinstituts Senckenberg eine genetische Verwandtschaft zwischen dem letzten Luchs aus dem 19. Jahrhundert und den neu angesiedelten Tieren nachweisen.
Beide sind eng verwandt mit den Luchsen aus dem Baltikum, das neben der südlicheren Region der Alpen und Karpaten bis heute Lebensraum dieser europäischen Kleinkatze ist. Heute wissen wir, dass die Alpenluchse einer anderen genetischen Linie angehören als die ausgestorbenen Harz-Luchse.
Im Zuge der Neuansiedlung im Harz wurde über Luchse aus Gehegen mit Schweizer und osteuropäischer Herkunft diskutiert. Die Entscheidung fiel damals zum Glück, ohne jedwede Kenntnis der genetischen Verwandtschaft, für die osteuropäischen Luchse.
Der letzte Harz-Luchs des 19. Jahrhunderts fand nach einer elf Tage dauernden Treibjagd, an der 80 Jäger und 100 Treiber teilnahmen, bereits 1819 seinen letzten Weg in das Herzogliche Kunst- und Naturalienkabinett. Bei Seesen steht ein Gedenkstein für ihn.
Erst 1944 wurde das Präparat dieses letzten Exemplars umgearbeitet und im Diorama des Staatlichen Naturhistorischen Museums so in Szene gesetzt, wie es auch heute noch zu sehen ist.
In der aktuellen Sonderausstellung „Vielfalt zählt“ in der Burg Dankwarderode (noch bis 20. September) werden die Forschungsergebnisse zu den Luchsen dargestellt.
Rund 200 Jahre nach der Treibjagd erfreuen sich Tierliebhaber*innen und Naturschützer*innen wieder an einer kleinen stabilen Luchspopulation im Harz. Heute nennen rund 90 Tiere mit den charakteristischen Ohrpinseln den Harz wieder ihr Zuhause.