Mit der Sonderausstellung „Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig“ zeigt das Herzog Anton Ulrich-Museum ab dem 28. Oktober 2022 einen Blick auf die Anfänge des bekannten Künstlers.
In genau einem Jahr ist es soweit: Das Herzog Anton Ulrich-Museum widmet dem Künstler Max Beckmann (Leipzig 1884 – 1950 New York) eine große Sonderausstellung. Vom 28. Oktober 2022 bis zum 12. Februar 2023 konzentriert sich die Ausstellung, wie der Titel „Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig“ erahnen lässt, auf einen bisher wenig beachteten Werkaspekt Beckmanns: seine Jugendjahre von 1895 bis 1900. Angesichts der prägenden Wirkung seiner Braunschweiger Anfänge präsentiert die Ausstellung neben seinen frühesten Werken auch Arbeiten aus allen späteren Schaffensperioden.
Max Beckmann ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Regelmäßig greifen große Kunstmuseen in der ganzen Welt Aspekte seines Schaffens auf. Bekannt ist Beckmann für seine großformatigen mystischen Bildthemen, die sich durch eine kraftvolle Farb- und Liniengestaltung auszeichnen. Doch wie entwickelte sich Beckmann zu genau diesem Beckmann? Was hat ihn beeinflusst, woher nahm er seine Inspirationen?
Genau diesen Aspekt nimmt die Braunschweiger Ausstellung ab Herbst 2022 erstmals ins Visier. Geboren 1884 in Leipzig, verbrachte der junge Max Beckmann seine Teenagerzeit von elf bis sechzehn in Braunschweig. Hier unternahm er erste künstlerische Gehversuche und fasste den Entschluss Künstler zu werden:
„(…) meine Kunst: was ist sie mir na vielleicht ne ganze Menge. (…) Ich gehe jetzt ohne Ziel und Zweck in‘s Dunkle im Dunklen. Mit einer heftigen Ruhe, vielleicht klingt es etwas paradox, übersehe ich schon jetzt mein ganzes Leben. Ich glaube, dass ich alles erreichen werde was ich will, alles.“
(Max Beckmann, 14.08.1903, zit. nach Max Beckmann, Frühe Tagebücher, hrsg. von Doris Schmidt, München 1985)
An Selbstbewusstsein mangelte es schon dem jungen Max Beckmann nicht.
Schulische Misserfolge und der Gegenwind, der ihm aus seiner Familie entgegenwehte, konnten ihn nicht von seinem Plan Künstler zu werden abbringen. Der Weihnachtswunschzettel des 15jährigen war gefüllt mit Kunstbänden und Monographien zu bekannten Künstlern.
Bereits mit 16 Jahren wurde er in Weimar ohne Schulabschluss aufgrund seiner besonderen künstlerischen Fähigkeiten zum Studium an der Großherzoglichen Kunstschule zugelassen – von der er immer wieder, teils auch für längere Perioden, nach Braunschweig zurückkehrte.
Eine kürzlich vom Herzog Anton Ulrich-Museum erworbene Ölskizze zeigt die Landschaft der Riddagshäuser Teiche. Diese fertigte der junge Beckmann am 6. April 1900 zur Vorbereitung seines Kunststudiums an.
Auch die Sammlung der Alten Meister im Herzog Anton Ulrich-Museum, vor allem Rembrandts „Familienbildnis“, inspirierten den jungen Künstler. So schrieb er 1903 nach einem Besuch im Rijksmuseum Amsterdam über Rembrandts „Nachtwache“:
„Also über Rembrand. Manchmal sehr schön, die Nachtwache find ich langweilig, ich finde alle können nicht gegen sein Braunschweiger Familienportrait an (…)“
(Max Beckmann, Dezember 1903, zit. nach Max Beckmann, Frühe Tagebücher, hrsg. von Doris Schmidt, München 1985)
Mit „Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig“ zeichnet das Herzog Anton Ulrich-Museum das Porträt eines jungen Künstlers nach und präsentiert einen neuen Ansatz für das Werkverständnis Max Beckmanns, in dessen Spätwerk immer wieder Anklänge seiner Braunschweiger Jugendjahre zu entdecken sind.
Daten und Fakten:
Max wird Beckmann. Es begann in Braunschweig
28. Oktober 2022 bis 12. Februar 2023
Herzog Anton Ulrich-Museum, Museumstraße 1, 38100 Braunschweig