"Nichts ist, das ewig sei ..."

Intervention. Raum für junge Kunst

Das Herzog Anton Ulrich-Museum zeigt vom 26. Oktober 2017 bis zum 25. Februar 2018 die Sonderpräsentation „Nichts ist, das ewig sei…“ mit Werken von acht Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig im Ausstellungsraum „Intervention. Raum für junge Kunst“.

Die Studierenden Alrun Aßmus, Rebekka Beischall, Maarten Jonathan Borsboom, Jan Gerngroß, Jette Held, Timo Hoheisel, Eva Noeske, Alida A. Warzecha der Studiengänge Freie Kunst und KUNST.Lehramt haben sich, betreut vom Leiter der Museumspädagogik Dr. Sven Nommensen, zwei Semester lang intensiv mit der Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums auseinandergesetzt. Im Laufe dieser Auseinandersetzung hat sich ein Schwerpunkt auf das Thema Vanitas mit all seinen Facetten herauskristallisiert.

Vanitas – lat. Eitelkeit, Nichtigkeit – beschreibt die Vorstellung über die Vergänglichkeit des Irdischen und ist als Mahnung zu verstehen, die die Menschen an ihre eigene und mit allem Irdischen gebundene Vergänglichkeit erinnert. Dies beinhaltet ebenso den Verzicht auf weltliche Kostbarkeiten und Vergnügungen. Es gibt vielfältige Vanitas-Symbole, wie etwa Schädel, Spiegel, bestimmte Pflanzen, wie etwa Schnittblumen, die bereits an einigen Stellen beginnen zu welken, aber auch Luxusgüter und Uhren können Symbole für die Vergänglichkeit sein. Die besonders häufig in Stillleben als Symbol der Vergänglichkeit alles Irdischen auftauchen, aber auch in Porträts fanden sich nicht selten Vanitas-Symbole, wie z.B. Totenschädel.

Mit Film, Foto, Installation, Bildhauerei, Textilkunst, Zeichnung und Malerei haben sich die Studierenden dem Thema gewidmet. Timo Hoheisel hat sich beispielsweise mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt. Für sein Projekt hat er eine Kamera mit einem Verstorbenen zusammen im Sarg platziert, deren Aufnahme aus dem Inneren des Sarges via Live-Stream in der Ausstellung zu sehen ist. Jedoch ist auf dem Bild nur ein Flimmern zu erkennen. Um die Totenruhe des Verstorbenen nicht zu stören und um die Schaulust am Zerfallsprozess des Leichnams zu verhindern, hat sich Hoheisel dagegen entschieden, eine Lichtquelle im Sarg zu installieren. Das Projekt ließ auch Hoheisel selbst an seine moralischen und psychischen Grenzen stoßen. Wichtigste Voraussetzung für die Umsetzung war, dass sein Projekt moralisch vertretbar ist und so setzte sich Hoheisel zu Beginn klare Grenzen und Richtlinien, die unter anderem den Respekt vor dem Verstorbenen und dessen Angehörigen sowie die Bewahrung deren Anonymität beinhalteten.

Die Ergebnisse der Auseinandersetzung von Timo Hoheisel und den anderen sieben Studierenden sind bis zum 25. Februar in der Sonderausstellung „Nichts ist, das ewig sei“ im Herzog Anton Ulrich Museum zu sehen.