Die Ausstellung ruft die vom sogenannten Islamischen Staat (IS) 2015 zerstörte Pracht des UNESCO Weltkulturerbes in Erinnerung und stellt die schwierige Frage: Wiederaufbau – ja oder nein?
Die Ausstellung wurde von Studierenden der Universität Konstanz und der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung konzipiert und umgesetzt. Dank der Unterstützung des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI), das als Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes weltweit Projekte zum Schutz des kulturellen Erbes der Menschheit durchführt, kann die Ausstellung nach dem Standort Konstanz bis zum 29. April 2018 auch in Braunschweig präsentiert werden. Sie zeigt, wie komplex Entscheidungswege im Umgang mit kriegszerstörten Denkmälern sein können, vor allem in Bezug auf ein Weltkulturerbe.
Die Ruinenstadt Palmyra in der syrischen Wüste wurde 1980 zum Weltkulturerbe erklärt. Die ersten archäologischen Funde aus der Stadt datieren aus der Jungsteinzeit, schriftlich erwähnt wurde sie unter anderem in den Annalen mehrerer assyrischer Könige sowie im Alten Testament. Ihre Blütezeit erreichte sie nach der Eingliederung in das Römische Reich im 1. Jahrhundert nach Christus. Im frühen Mittelalter entstanden in römischen Wohngebäuden und im Baal-Shamen-Tempel die ersten christlichen Kirchen. Nach der arabischen Eroberung wird ein Teil des Baal-Tempels als Moschee verwendet. Traurige neue Berühmtheit erfuhr die antike Stadt seit 2015, als der IS die verbliebenen Ruinen nicht nur medienwirksam in die Luft sprengte, sondern auch als Kulisse für brutale Hinrichtungen nutzte.
Obwohl die Ausstellung ohne Originalobjekte konzipiert ist, ermöglicht sie durch den Einsatz digitaler Medien den Besucherinnen und Besuchern einen sehr lebensnahen, direkten Kontakt zu der antiken Stadt. Mit dem Blick durch „Ferngläser“ bewegt man sich via Virtual Reality durch die Ruinenstadt vor der Zerstörung von 2015. Eine speziell für die Ausstellung entwickelte Augmented Reality-App rekonstruiert die antiken Gebäude in den verschiedenen Epochen und vermittelt, wie gravierend die Zerstörung durch die Terrormilizen ist.