Studierende der Georg-August-Universität Göttingen konzipieren archäologische Ausstellung in der Kanzlei Wolfenbüttel
Ab Freitag, den 10. März 2017, stellt das Braunschweigische Landesmuseum, Abteilung Archäologie in Wolfenbüttel, in der Sonderausstellung „Stück für Stück ins Grab. Abschied vor 4000 Jahren“ Bestattungssitten der so genannten Glockenbecherkultur im Braunschweiger Land vor. Hierbei handelt es sich um eine archäologische Kulturgruppe aus dem ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr., welche nach ihren typischen glockenförmigen Bechern benannt ist. Während normalerweise nur Einzelgräber der Glockenbecherkultur gefunden werden, stammen die in der Ausstellung gezeigten Funde aus der einzigen bekannten Grabgruppe in Niedersachsen. Die Gräber wurden im Dezember 2000 in Schöningen (Landkreis Helmstedt) im Tagebau entdeckt und stellen heute das deutschlandweit am besten erforschte Gräberfeld dieser Kultur dar.
Tod und Bestattung sind Themen, mit denen sich Kulturen aller Zeitalter seit jeher beschäftigen und die sie auf unterschiedliche Art und Weise zum Ausdruck bringen. Grab- und Bestattungsriten spiegeln dabei die religiöse und geistige Vorstellungswelt wider, die räumlich, aber auch zeitlich heute noch unterschiedlich ausgeübt werden können. Dem Ausstellungsbesucher werden Einblicke zu religiösen Praktiken und dem Umgang mit Verstorbenen gewährt, wie sie vor 4000 Jahren ausgeübt wurden. Ergänzend werden Interviews mit einem Religionswissenschaftler, einem Archäologen, einer Anthropologin, einem Pastor und einem Bestatter gezeigt, da sich diese heutzutage ebenfalls mit diesen Themen beschäftigen.
Neben originalen Funden aus Schöningen und Objekten aus Einzelgräbern dieser Epoche aus dem Braunschweiger Land bilden zwei rekonstruierte Bestattungen das Highlight der Ausstellung. Anhand dieser beiden Protagonisten können Besucher in die religiöse Welt vor 4000 Jahren eintauchen.
Bei der Ausstellung „Stück für Stück ins Grab. Abschied vor 4000 Jahren“ handelt es sich um eine Kabinettausstellung, die durch die Zusammenarbeit des Braunschweigischen Landesmuseums mit Studierenden der Georg-August-Universität aus Göttingen realisiert wurde. Mit Ausstellungsobjekten aus dem Braunschweiger Land sowie Leihgaben vom Seminar für Ur- und Frühgeschichte und der Ethnologischen Sammlung in Göttingen soll eine rätselhafte Kultur und ihre erstaunliche, für uns fremd anmutende Form des Umgangs mit ihren Verstorbenen eingehend dargestellt werden.