Im Jahre 2012 stand das Braunschweigische Landesmuseum vor einem neuen und wichtigen Kapitel in seiner langjährigen Geschichte. Mit dem Umbau der Ausstellungsräume im ersten Stockwerk begann die Umgestaltung der Ende der 1980er Jahre eingerichteten Ausstellungsflächen des Vieweghauses am Burgplatz.
Im ersten Schritt der auf mehrere Jahre angelegten Neugestaltung der Dauerausstellung und Sonderausstellungsflächen wurden rund 1.600 Objekte auf 1000 m² Ausstellungsfläche abgebaut, es entstanden großzügige, moderne und barrierefreie Sonderausstellungsflächen.
Der Braunschweiger Fotograf Uwe Brodmann begleitete diesen wichtigen Einschnitt fotografisch. Seine eindrucksvollen Fotos werden im Rahmen der kleinen Sonderausstellung „Ein- und Ausschnitte. Uwe Brodmann fotografiert das Landesmuseum“ (1. April bis 18. Mai 2014) im Braunschweigischen Landesmuseum gezeigt.
In einzelnen, zufälligen Situationen fand Uwe Brodmann die Motive für seine zahlreichen, fotografischen Ausschnitte. Die Museumsräume gewannen mit dem Abbau völlig neue und überraschende Dimensionen. Kontexte lösten sich auf, die Objekte entfalteten eine eigenständige Wirkungsweise, die Brodmann gekonnt einzufangen wusste.
Ausgewählte Museumsstücke, wie zum Beispiel die Büste von Hoffmann von Fallersleben (Mitte d. 19 Jh.) oder die Trommel der Braunschweiger Bürgerwehr (1848), kehren im Rahmen der Sonderausstellung noch einmal in die Räume zurück, stehen für sich und treten in einen Dialog mit den für die Präsentation ausgewählten Fotografien.
Der freischaffende Fotograf Uwe Brodmann kann auf zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen von seinen fotografischen Anfängen in den 1970er Jahren bis heute zurückblicken. Als einer der ersten Fotografen im deutschsprachigen Raum gebrauchte Brodmann das Panorama-Format, das üblicherweise für dokumentarische Zwecke eingesetzt wurde, bereits in den 1970er Jahren als fotografische Kunstform.
Brodmanns Interessensschwerpunkt liegt vor allem in der Auseinandersetzung mit Themen aus den Bereichen der Architektur und Kultur.
Bereits zwischen 2009 bis 2011 begleitete der stets mit Braunschweig verbundene Fotograf die Sanierungsmaßnahme des Herzog Anton Ulrich-Museums und schuf mit „Panoramen der Erinnerung“ eine imposante Dokumentation in einer Zeit, die baulich neue Weichen stellte. Daher lag es für das Braunschweigische Landesmuseum nahe Uwe Brodmann für die Begleitung der Räumungsmaßnahme zu gewinnen und somit ein Stück Museumsgeschichte fotografisch zu bewahren.
Der Blick hinter die Kulisse, wie es Uwe Brodmann in seinen Fotografien zeigt, wird auch Thema des kommenden Veranstaltungsprogramms im Braunschweigischen Landesmuseum sein. Werkstattgespräche, Themen-Führungen und Vorträge gewähren exklusive Einblicke in die aktuellen Projekte des Landesmuseums. Im Rahmen von Kuratoren-Führungen können Besucher die „Ein- und Ausschnitte“ genauer kennenlernen und bekannte Objekte im Zusammenhang mit den Fotografien neu entdecken.