Von Wolfenbüttel nach New York

Eine amerikanische Ausstellung zur Wissenschaft des Judentum

Das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. (IJN) und das Braunschweigische Landesmuseum brinen dank der Kooperation mit dem Leo Baeck Institute New York die Ausstellung zum Thema „Wissenschaft des Judentums“ erstmalig nach Deutschland.

Die vom Leo Baeck Institute konzipierte Ausstellung veranschaulicht mit zahlreichen Exponaten, Bildern und Handschriften wie zum Beispiel von Heinrich Heine und von Albert Einstein den Aufbruch der jüdischen Welt in die Moderne durch die Wissenschaft des Judentums, deren Wurzeln auch in unserer Region liegen. Der Wolfenbütteler Samsonschüler Leopold Zunz gilt als der Begründer dieses Wissenschaftszweiges. Sie führt zurück in die Zeit ab 1800, als Jüdinnen und Juden während der Aufklärung den Aufbruch in die Moderne mitgestalten wollten, woraus eine Bildungsreform und Ansätze einer neuen jüdischen Identität resultierten.

Heike Pöppelmann, Direktorin des Landesmuseums: „Was neue Sichtweisen auf religiöse Identität gesellschaftlich bewirken können, welches integrative Potential diese in sich tragen, zeigt die bemerkenswerte Ausstellung über eine der wichtigsten intellektuellen Strömungen des Judentums. Eine absolute Bereicherung für das Braunschweigische Landemuseum in Hinter Aegidien“.
Die New Yorker Ausstellung mit Exponaten, die erstmals seit der nationalsozialistischen Diktatur und dem 2. Weltkrieg nach Deutschland und in die Region zurückkehren, zeigt diesen Wandel im Umgang mit der eigenen Religion aus der Perspektive amerikanischer Wissenschaftler und jüdischer Emigranten. Die Ausstellung ist die größte des in New York ansässigen Leo Baeck Instituts, die in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sein wird.
Alexander von Kienlin, Präsident des IJN, erläutert: „Die New Yorker Kollegen und Kolleginnen sind großartig. Die Zusammenarbeit mit unserem Israel Jacobson Netzwerk ist vertrauensvoll und steckt voller weiterer Pläne. Uns allen ist es wichtig, Besucher und Besucherinnen auf die facettenreiche und die vielfältige jüdische Kultur aufmerksam zu machen.“
Im Rahmen der Kooperation des Israel Jacobsen Netzwerkes mit dem Leo Baeck Institute wurde die Ausstellung von dem 2015 gegründeten Netzwerk und dem Braunschweigischen Landesmuseum in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig und der Bet Tfila Forschungsstelle für Jüdische Architektur erweitert. So zeigt sie unter anderem von Studierenden gebaute Rekonstruktionsmodelle von Synagogen aus Seesen und Wolfenbüttel, Exponate aus dem Braunschweigischen Landesmuseum, der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, sowie weiteren Archiven und Bibliotheken.

Vom 17. November 2016 bis 5. März 2017 ist die Ausstellung von Freitag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr im Braunschweigischen Landesmuseum Hinter Aegidien geöffnet. Sie wird von einem vielfältigen Programm aus Kuratorenführungen und Vorträgen begleitet. Rabbiner Prof Dr. Ismar Schorsch, Ehrenpräsident des Leo Baeck Institutes und weltweit führender Experte zur jüdischen Aufklärung wird in der Dornse des Braunschweiger Rathauses am 22. November 2016 um 19:00 Uhr über das Thema „Der Aufbruch in die Moderne, die Spannung zwischen Glaube und Wissenschaft – Abraham Geiger: Die Kraft der Kanzel“ und am 24. November 2016 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel um 18:30 Uhr über das Thema „Der Aufbruch in die Moderne, die Spannung zwischen Glaube und Wissenschaft – Leopold Zunz: Der Begründer der Wissenschaft des Judentums“ sprechen.

Weitere Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, der Lessingakademie Wolfenbüttel und dem Raabe Haus Braunschweig statt.