Was ist schön?

Sonderausstellung zeigt Schmuck und Styling durch die Zeiten

Vom 22. Februar bis zum 12. August 2018 erstrahlen im Braunschweigischen Landesmuseum kostbarer Schmuck, modische Accessoires und zahlreiche andere Schönheitsutensilien in vollem Glanz.

In der Sonderschau „Eva’s Beauty Case & Adam's Necessaire“ präsentiert das Braun-schweigische Landesmuseum in Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn aus 10.000 Jahren kultur- und epochenübergreifende Kostbarkeiten aus Eva’s und Adam’s Schmuckschatul-len und Kosmetiktaschen – von steinzeitlichem Schmuck bis zum Botox.

Schönheit hat eine seltsame Macht. Das wusste nicht nur die böse Königin in dem Märchen von Schneewittchen, sondern auch schon unsere Vorfahren. Sehr früh haben diese Hilfsmittel einge setzt, um sich besser in Szene zu setzen. Schmuck und Styling gehören zur Geschichte des sozialen Lebens dazu und werden bis heute immer weiter perfektioniert. Dabei orientieren wir uns an Menschen unserer Zeit und ihrem Stil. In den Urgesellschaften über die Antike bis zur Neu-zeit waren das die Herrschenden, der Adel, das Königs- und Kaiserhaus. Im 20. Jahrhundert finden sich daneben neue Leitbilder bei Pop- und Filmstars oder mit der Digitalisierung zuneh-mend bei sog. Influencern des World Wide Web.
In elf verschiedenen Bereichen, wie z. B. bei einem Besuch des Friseur- und Kosmetiksalons, der Parfümerie oder des Juweliers, erleben Besucherinnen und Besucher die zahlreichen Facet-ten des Stylings, aber auch dass vieles, was wir heute anwenden, seit Jahrtausenden üblich ist, auch wenn Kosmetik und alles, was damit zusammenhängt, raffinierter und perfektioniert wur-den. Dabei zeigt sich, dass die Idealbilder und kosmetischen Ausdrucksformen Ägyptens und der Antike unsere Vorstellungen von zeitloser Schönheit bis heute prägen. Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann: „Die Ausstellung zeigt, dass es zum Menschsein einfach dazu gehört, seine Ausdrucksform zu verstärken – das nennt man heute Styling. Wir haben es – auch typisch menschlich – immer weiter perfektioniert. Dabei gab und gibt es den einen oder anderen „Ausrutscher.“

Dominique Ortmann, Projektleiterin der Braunschweiger Ausstellung, freut sich, dass es möglich ist, neben „Schönheit aus allen Zeiten“ die Ausstellung um „Schönheiten aus aller Welt“ zu er-gänzen. Die rumänische Fotografin Mihaela Noroc porträtierte Frauen auf der ganzen Welt und zeigt uns mit ihren Aufnahmen, dass grenzenlose Schönheit heute viele Gesichter hat. Aus ih-rem Bildband „Atlas of Beauty“ präsentiert das Braunschweigische Landesmuseum erstmals in Niedersachsen zahlreiche Aufnahmen der Fotografin.

Zirka 600 Ausstellungsstücke von insgesamt 29 Leihgebern und aus den Sammlungen des Braunschweigischen Landesmuseums entwerfen ein Panorama menschlichen Strebens nach Schönheit. Unter den Objekten der Leihgeber und aus den eigenen Sammlungen befinden sich u.a. folgende Highlights: älteste Darstellung eines Menschen des braunschweigischen Landes von Eitzum, Lk. Wolfenbüttel (um 5.200 v. Chr.), Holdzdose aus Herrenholz bei Vechta (um 1000 v. Chr.), Gliederpuppe aus Ton, 4. Jh. v. Chr., Goldmaske aus Assuan (Kartonage, bemalt, vergoldet), Ägypten (380-250 v. Chr.), römischer Schmuck aus einem Mädchengrab, Bonn (3. Jh.), goldener Thebalring von Kaiser Lothar III. (1075-1157), Toilette-Garnitur, vergoldet mit Miniaturmalerei aus Paris (1870), eine Haarlocke von Elvis Presley (1958).

Anhand verschiedener Medien- und Mitmachstationen, z.B. einer Schmuckwerkstatt oder einer Duftorgel mit Parfums prominenter Persönlichkeiten, eines sprechenden Spiegels und einer Morphingstation können Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung aktiv den unterschiedli chen Facetten des Stylings nachgehen und Anregungen zum Nachdenken über persönliche Idea-le finden.
Im letzten Kapitel der Ausstellung wird der zeitgenössische Umgang thematisiert. Im Rahmen der vom Braunschweigischen Landesmuseum initiierten filmischen Dokumentation „In Shape – was ist Schönheit?“, die von Michael Roos (Sozialarbeiter/Historiker) und Michael Skolik (Filme-macher) gemeinsam mit Studierenden der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften konzipiert wurde, werden Menschen des 21. Jahrhunderts, die sich beruflich mit Schönheit be-schäftigen, vorgestellt: ein Tätowierer, ein Model, ein Modelscout, eine Friseurin, eine Bodybuil-derin, eine Bloggerin, eine Psychologin, ein Internet-Influencer und ein Kunsthistoriker.