Wie MENSCHEN AFFEN sehen

Einst wart Ihr Affen...

Ab dem 19. September 2014 zeigen das Staatliche Naturhistorische Museum und das Braunschweigische Landesmuseum das erste gemeinsame Kooperationsprojekt auf ca. 400 m² Fläche in den Ausstellungsräumen des Landesmuseums am Burgplatz präsentiert.

Die zweisprachige Ausstellung (deutsch und englisch), die sich sowohl aus evolutionsbiologischer als auch kulturgeschichtlicher Sicht den engsten Verwandten des Menschen nähert – den Menschenaffen – , wurde konzipiert vom Neanderthal Museum in Mettmann und ist mit Ergänzungen durch die beiden Landesmuseen bis zum 8. März 2015 in Braunschweig zu sehen.
Die Sonderausstellung untersucht am Beispiel der fünf Menschenaffen Gibbons, Gorillas, Orang Utans, Bonobos und Schimpansen den ambivalenten Umgang der Menschen mit den Wesen, deren DNA zu 95% mit unserer übereinstimmt. Die Ausstellung bedient sich zu diesem Zweck vielfältiger Perspektiven: Ergebnisse der seit den 1960er Jahren verstärkten Verhaltensforschung werden der Geschichte der Käfighaltung entgegengesetzt, die Verspeisung von Affen, die vermutlich zur Übertragung von Aids auf den Menschen geführt hat, steht der Vermenschlichung in Fernsehserien wie „Unser Charly“ gegenüber, die Vernichtung des Lebensraums der Menschenaffen durch Palmöl-Plantagen wird durch Nuss-Nougat-Creme und andere Konsumartikel aus unserem Alltag verdeutlicht. An verschiedenen Stellen wird der Besucher auch zur Interaktion animiert: So ermöglichen z.B. ein Computerspiel-Wettkampf gegen einen Schimpansen, eine Station zum Angeln von Leckerbissen mittels Werkzeugen oder auch der Nachbau eines Käfigs dazu ein, den menschlichen Blick auf die Menschenaffen zu überdenken. Die Sonderausstellung des Neanderthal Museums ist der ideale Anlass gewesen für eine erste Kooperations-Ausstellung des Braunschweigischen Landesmuseums und des Naturhistorischen Museums, weil sie sich sowohl kulturgeschichtlich als auch biologisch dem Thema Menschenaffen nähert.

„Ziel der Ausstellung ist es, den Umgang des Menschen mit seinem nächsten Verwandten nicht nur kritisch zu hinterfragen, sondern die Besucher auch für unsere Verantwortung diesen Tieren und letztlich der ganzen Biosphäre gegenüber zu sensibilisieren“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Joger, Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums.
„Vor dem Hintergrund der Ausstellung beeindruckt mich mal wieder Franz Kafkas Erzählung „Bericht einer Akademie“. Der „Held“, ein Affe mit Namen Rotpeter, schildert sein Leben in der menschlichen Zivilisation, wie es sich in vielen Themen der Ausstellung wiederfindet, ergänzt Dr. Heike Pöppelmann, Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums.