Vom 31. Mai bis 16. September 2018 präsentiert d as Herzog Anton Ulrich Museum u nter dem Titel „ Sammlung Reydan Weiss. „Ohne Etikett fühle ich mich freier... eine Auswahl zeitgenössischer Kunst .
Im Zentrum stehen Werke aus der Sammlung Reydan Weiss, die eine Synthese aus Natur und Kunst eingehen und in ihrer Vielfalt und Kuriosität mit der Kunst und Wunderkammer des Herzog Anton Ulrich-Museums korrespondieren. Auf diese Weise werden die Bestände des Museums aus einer ungewöhnlichen zeitgenössischen Perspektive beleuchtet.
Die Werke internationaler Künstler wie Giampaolo Bertozzi & Stefano del Monte Casoni (Italien), Johan Creten (Belgien), Thomas Grünfeld (Deut schland) Linde Ivimey (Australien), Kate MccGwire (England) oder Carolein Smit (Niederlande) verbinden Objekte der Pflanzen und Tierwelt mit eigenen künstlerischen Kreationen oder imitieren Phänomene aus der Natur in virtuoser Weise.
Die englische Künstlerin Kate MccGwire beispielsweise setzt in ihrem Werk „Yearn“ (2011) bunte Vogelfedern in Form einer schneckenförmigen Skulptur in Szene und kombiniert diese mit einer altmodischen Vitrine . In der historischen Kunstkammer des Herzog Anton Ulrich Museums si nd ebenfalls Paradiesvögel nachweisbar. Die Vögel wurden aufgrund ihres bunten Gefieders bewundert und in Europa vor allem als Vogelbälge gehandelt . Sie waren begehrte Sammelobjekte für Kunst und Naturalienkabinette.
Ein weiteres in der Ausstellung präsentiertes Werk steht in unmittelbarer Korrespondenz zu den
historischen Ursprüngen des Museums: in ihrer „Wunderkammer“ (2012) hat L inde Ivimey zahlreiche, teilweise exotische Gegenstände zusammengestellt, u.a. in gefärbte Baumwolle eingehüllte Kreatu ren, aber auch Knochen oder Kannen. Im Gegensatz zu historische n Wunderkammer n denen die Intention zugrunde lag, ein Gesamtabbild der Welt im Kleinen zu schaffen visualisiert die australische Künstlerin ihre Lebens und Reiseerfahrungen. Sie unternahm zahlreiche Reisen auf dem afrikanischen Kontinent und trägt mit der Auswahl der Objekte ihrer Faszination für außereuropäische Kulturen Rechnung
Auch Reydan Weiss , die in Istanbul geboren, in Jordanien aufgewachsen, in Jerusalem zur Schule gegangen und als junge Frau nach Deutschland gezogen ist, teilt dieses Interesse für fremde Kulturen. Bereits in den 1980er Jahren knüpfte sie Kontakte zu Künstlern aus aller Welt und sammelt seitdem vornehmlich zeitgenössische Kunst. Mittlerweile ist die Sammlung auf über 850 Werke angewachsen und kann u.a. mit Werken namhafter Künstler wie Anselm Kiefer, Cindy Sherman oder Tony Cragg aufwarten. Dabei folgt ihre Sammlung keiner bestimmten Richtung, wenngleich sich gewisse Leitlinien erkennen lassen: Vergänglichkeit, Beziehung von Natur und Kunst sowie kulturelle Vielfalt und Toleranz sind einige der Themen, für die die Werke stehen. Teile ihrer Sammlung waren bereits u.a. in der Weserburg Bremen und im im Kunstmuseum Bochum zu sehen.