Von Braunschweig in die Welt

Sammlung des Kupferstichkabinetts um Winner-Zyklus ergänzt

Durch die Unterstützung der BBR Verkehrstechnik Braunschweig kann das Herzog Anton Ulrich-Museum die Sammlung seines Kupferstichkabinetts um einen bisher nicht publizierten Zyklus von 50 Alugraphien des in Braunschweig geborenen und in Liebenburg lebenden Künstlers Gerd Winner erweitern.

Anlässlich der Übergabe der Schenkung im Gefolge des 85. Geburtstages von Gerd Winner wurden im Kupferstichkabinett einige ausgewählte Druckgraphiken aus dem bedeutenden Zyklus präsentiert, der unter dem Titel „Times Square, New York N.Y. – Eine urbane Metamorphose“ zwischen 1984 und 1985 entstanden ist. Direktor Dr. Thomas Richter und der Leiter des Kupferstichkabinetts, Prof. Dr. Thomas Döring, zeigten sich hoch erfreut über diesen bedeutenden Zuwachs. 

Zu seiner ästhetischen Motivation sagt Winner: „Mein künstlerisches Interesse an den urbanen Strukturen erwuchs aus den persönlichen Erlebnissen und den Reibungen mit der Realität. Neben den aktuellen Impulsen, mit der Stadtkultur der europäischen Metropolen, erwuchs das Arbeitsvorhaben, Ursprünge der Urbanität in den Blick zu nehmen.“

Prof. Döring betont, dass mit diesem Zyklus eine entscheidende Wendung in der künstlerischen Entwicklung Winners anschaulich werde: von den eher malerischen und formzusammenfassenden farbigen Siebdrucken mit Motiven der Londoner Docklands aus den 1970er Jahren hin zu enorm dynamischen, von photographischen Doppelbelichtungen ausgehenden Gestaltungen, die in feinen Schwarzweißabstufungen und unterschiedlichen graphischen Abstraktionsstufen Visionen einer utopisch anmutenden  Architektur verbildlichen. Damit stelle sich Winner in eine Tradition, die 200 Jahre zuvor von Giambattista Piranesi in seinen radierten „Carceri“, surrealen Kerkerarchitekturen, begründet wurde.