Kostbares Trinkgefäß für die Sammlung erworben

Goldschmiedekunst-Highlight kehrt nach Niedersachsen zurück

Die Richard Borek Stiftung, langjährige Förderin des Herzog Anton Ulrich-Museums, ermöglicht den Erwerb eines Topstücks der braunschweigischen Geschichte aus internationalem Privatbesitz und stellt das Werk dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Der Deckel des silbervergoldeten Gefäßes, eines sogenannten „Humpens“, vereint die Wappen des Achatz von Veltheim (1538-1588) und der Margarete von Salder (1545-1615), die 1568 heirateten. Das Stück diente weniger dem praktischen Gebrauch, sondern vielmehr als kostbares Erinnerungszeichen zweier bedeutender Adelsgeschlechter.

Neben den Silbermöbeln der Welfen, die dem Herzog Anton Ulrich-Museum Ende 2019 als Dauerleihgaben anvertraut wurden, stellt der kostbare Humpen aus der Regierungszeit des Herzogs Julius von Braunschweig-Lüneburg (1528-1589) eine signifikante Stärkung des Bestands an Silberarbeiten dar. Zugleich bereichert er die Stadt um ein weiteres Zeugnis des bedeutenden Rittergeschlechts von Veltheim.

Achatz von Veltheim auf Harbke (bei Helmstedt) hatte in Italien und Leipzig Rechtswissenschaft studiert, war erzbischöflich magdeburgischer Landrat und seit 1564 auch als Rat in kurfürstlich-brandenburgischen Diensten. Margareta aus dem mächtigen und angesehen Adelsgeschlecht von Salder war die Tochter Burchards, der eine wesentliche Rolle in der Hildesheimer Stiftsfehde gespielt hatte, die sich zu einer Auseinandersetzung der niedersächsischen Territorialfürsten entwickelte.

Den Gefäßkörper des Humpens schmücken an zentraler Stelle ebenfalls die Wappen sowie die Namen des Paares. Sie stehen unter der Darstellung des auferstandenen Christus mit Segensgestus auf dem Deckel. Diese Anordnung ist gewiss auch symbolisch zu deuten: Die eheliche Verbindung stellt sich unter den Segen des Auferstandenen. Die Wappen werden – außergewöhnlicher Weise – jeweils von den Wappen zweier Generationen weiblicher Vorfahren flankiert. Eine feine Vergoldung akzentuiert die heraldischen Zeichen sowie die eingravierten Ornamente und exquisiten Ziselierungen. Das auf der Gefäßwandung eingravierte Datum 1578 deutet wohl auf das zehnjährige Jubiläum der Eheschließung von Achatz und Margarete. Vermutlich existierte ein zweiter Humpen als Pendant, der die Wappen der männlichen Ahnen abbildete.

Das Rittergeschlecht von Veltheim, das seit Ende des 15. Jahrhunderts das Amt des Erbkämmerers im Herzogtum Braunschweig innehatte, erhielt im Jahr 1514 zusätzlich das Amt des Küchenmeisters als Lehen (unter Achatz 1569 als erbl. Lehen). Auf einem Teil des heutigen Burgplatzes erstreckte sich als herzogliche Enklave inmitten der Stadt Braunschweig eine Reihe von Lehnshöfen, darunter das Grundstück des Küchenhofes. Dort ließen sich Achatz und Margarete einen städtischen Adelshof errichten (1573). Er ist das einzige noch erhaltene Gebäude des ehemaligen Lehnshofensembles und nach dem Dom das älteste erhaltene Anwesen auf dem Platz (heute Sitz der Handwerkskammer).