Ausstellung
Di – So von 9 bis 17 Uhr | Mi von 9 bis 19 Uhr | Mo geschlossen
Staatliches Naturhistorisches Museum
Pockelsstr. 10
38106 Braunschweig
Erwachsene 9,00 € | ermäßigt 7,00 € | Kinder (6–17 Jahre) 4,00 €
nicht barrierefrei
Vom 1. April bis zum 30. November 2014 zeigte das Naturhistorische Museum die Sonderausstellung „Jurameer. Niedersachsens versunkene Urwelt“.
Vor 175 Millionen Jahren erstreckte sich das Jurameer über große Teile Mitteleuropas und war ein Nebenmeer der großen Tethys, die den Nordkontinent Laurasia vom Südkontinent Gondwana trennte und sich von Ostasien bis in die heutige Alpenregion erstreckte. Als sich im Unterjura Nordamerika von Europa abtrennte, sanken einige Bereiche Mittel- und Westeuropas ab und wurden von Flachmeeren geflutet. Anfangs war das von Inseln durchsetzte Flachmeer noch brackig, doch nach und nach stieg der Salzgehalt an. Das Jurameer hatte nur eine schmale Verbindung zur offenen See, der Wasseraustausch war gering. Diese besonderen Bedingungen führten dazu, dass sich auf dem Grund des Meeres eine Sauerstoff-freie Bodenwasserschicht bildete. Lebewesen, die in den oberen Wasserschichten lebten, sanken nach ihrem Tode in diesen lebensfeindlichen Bereich ab und konnten im Bodenschlamm konserviert werden, da die Verwesung nur langsam und unvollständig erfolgte. Ein Glücksfall, denn diese Umstände bescheren der Wissenschaft reichhaltige Fossilienfunde.
Viele der Lebewesen, die das Jurameer bewohnten, ähneln aus moderner Sicht wundersamen Fantasie-Wesen, wie z.B. der langhälsige Plesiosaurier. Andere wiederum sind uns sehr vertraut, wie Ammoniten und andere Mollusken.
Die fossilen Überreste der Jurameer-Bewohner sind heutzutage eingebettet in mächtige Schichtpakete dunkler Tonsteine. Im Braunschweiger Land ist dieses Sedimentgestein bei Hondelage und Schandelah sehr gut erschlossen. Hier konnte das Naturhistorische Museum im Jahr 2011 eine spektakuläre Entdeckung verbuchen: Dominieren normalerweise Ammoniten und Fische die Fundstellen, konnte in Hondelage zwei Ichthyosaurier geborgen werden, die seit Sommer 2013 in einer Lichtvitrine im ersten Stock des Museums ausgestellt werden.
Neben Meeresbewohnern wie Ichthyosauriern, Plesiosauriern, Ammoniten, Belemniten, Schnecken und Muscheln werden in der Ausstellung auch fossile Funde von oberhalb der Wasseroberfläche präsentiert, wie gut erhaltene Insekten und Pflanzenreste, die durch Flüsse vom Festland eingespült wurden. Im Zusammenspiel erzählen die Funde die faszinierende Geschichte eines lange versunkenen, faszinierenden Ökosystems: des Jurameeres.