Vortrag

Fossilisationspotentiale von Weichgeweben, Zellen und Pigmenten in der Erdgeschichte

Vortrag von Dr. Michael Wuttke (Senckenberg, Frankfurt am Main)

  •  –   Uhr

  • Staatliches Naturhistorisches Museum
    Pockelsstr. 10
    38106 Braunschweig

  • Für Mitglieder der Gesellschaft für Naturkunde e.V. kostenlos.

  • Erwachsene 3,00 € | Kinder (6–17 Jahre) 3,00 €

  • barrierefrei

  • Erwachsene

Fossilien sind der einzige Beweis für Lebensformen, die vor der Entstehung des Menschen von diesem Planeten verschwunden sind. Wissenschaftlich fundierten Schätzungen zufolge sind etwa bis zu 1,6 Milliarde Tier- und Pflanzenarten seit dem Beginn des sogenannten Kambriums vor 541 Millionen Jahren entstanden und größtenteils wieder ausgestorben. Weit unter ein Prozent dieses Artenreichtums ist fossil erhalten geblieben. Dies nicht nur wegen der besonderen Umstände, die für die Fossilisation erforderlich sind, sondern auch, weil viele Fossilien im Laufe der Jahrmillionen infolge von Verwitterung, Abtragung oder Gesteinsumwandlung wieder zerstört wurden. Bis 2022 sind von diesem einen Prozent rund 300.000 fossile Arten wissenschaftlich beschrieben worden.

Normalerweise sind von den ehemaligen Lebewesen lediglich deren Hartteile erhalten, wie etwa die kalkigen Schalen von Muscheln oder die Zähne und Knochen von Wirbeltieren. Weichteile wie Muskeln, Fettgewebe, Haut hingegen werden nach dem Tod des Organismus schnell von Bakterien und Pilzen zersetzt. Umso erstaunlicher ist es daher, dass auch diese Weichteile im Fossilbericht über geologische Zeiträume hinweg erhalten bleiben können.
Diese Weichteile liefern uns entscheidende Informationen für unser Verständnis des ausgestorbenen Lebens auf unserem Planeten und sogar für die Evolution des Lebens selbst.
Als Beispiele seien hier der Nachweis von farbigen (hier wärmedämmenden) Federn bereits bei bodenbewohnenden Dinosauriern genannt, oder der Nachweis von kräftigen Bindegewebsfasern in den Flossen von marinen Fischechsen (Ichthyosauriern), die vor 180 Millionen Jahren auch im Raum Braunschweig lebten. Eine solche außergewöhnliche Erhaltung setzt voraus, dass die normalerweise am Abbau beteiligten bakteriellen Prozesse an einem bestimmten frühen Punkt gestoppt wurden.  

Anhand verschiedener Beispiele aus der Erdgeschichte befasst sich der allgemein verständliche Vortrag mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Annahmen, die eine Erklärung für diese außergewöhnlichen Erhaltungen bieten können, sowie den Wert und die Probleme jeder dieser Hypothesen.