Insekten aus der Zeit des Posidonienschiefers

Mittwochsvortrag

Der Posidonienschiefer gehört mit seinen Fossilien, insbesondere den artikulierten Skeletten von marinen Wirbeltieren in außergewöhnlicher Erhaltung zu den bedeutendsten Fossillagerstätten Europas.
Im Unteren Toarcium (Unteren Jura oder Lias) kam es vor etwa 183 Mio Jahren im mitteleuropäischen Epikontinentalmeer zur Bildung von Schwarzschiefern und tonigen Sedimenten, in die früh zementierte Kalksteinkonkretionen eingelagert sind.
In diesen Konkretionen finden sich neben marinen Fossilien auch vereinzelt Reste von Landpflanzen und in bestimmten Horizonten zahlreiche Insektenreste, die auf den angrenzen Festländern gelebt haben.
Zuerst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England entdeckt, kamen weitere bedeutende Fundorte in Dobbertin und Grimmen in Norddeutschland, Franken, Schwaben, der Schweiz und Luxemburg hinzu.
Zu den herausragenden Lokalitäten, in denen bereits tausende Insektenreste gefunden wurden, gehören auch die ehemaligen Mergelgruben von Hondelage und Schandelah in der Umgebung von Braunschweig, wo in letzterer das Staatliche Naturhistorische Museum paläontologische Ausgrabungen durchführt.
Die scheinbar wenig attraktiven und kaum im Focus der Ausgrabungen stehenden Insekten, zumeist handelt es sich um isolierte Flügel, sollen in dem Vortrag in ihrer Bedeutung für die Evolution dieser arten- und biomassereichen Tiergruppe, für die Rekonstruktion von Paläoklima und Paläoumwelt in ein rechtes Licht gesetzt werden.
Gut erhaltene Fossilien, wie dieser Neuropterenflügel aus dem Posidonienschiefer von Schandelah, tragen zur Rekonstruktion der Evolution der Insekten bei.