Barock meets Jahrmarkt

Zeitgenössische Kunst im Herzog Anton Ulrich-Museum

Vom 11. Mai bis zum 17. September 2017 ist die Installation „La Riffa “ von Susanne Weirich Teil der Reihe „Intervention. Raum für Junge Kunst“, in der Künstlerinnen u nd Künstler in einen Dialog mit den Sammlungen des Herzog Anton Ulrich-Museum treten.

Im Mittelpunkt von „La Riffa“ steht ein Doppel Greifarmautomat , den in leuchtenden Lettern der Ausspruch „Good Luck“ In dem Automaten befinden sich statt der üblichen Plüschtiere zahlreiche metallische Kugeln. Obgleich die Joy sticks des Automaten außer Betrieb gesetzt sind, wurden die Greifarme so programmiert, dass sie sich roboterartig bewegen, um die Kugeln zu ergreifen, zu befördern und wieder fallen zu lassen . Manchmal greifen sie auch ganz ins Leere . Jedoch schaffen es die Kugeln nie bis zum Ausgabeschacht.
Die silbern glänzenden Kugeln werden noch einmal im Zentrum des Raumes aufgegriffen: Dort wurden zwei große, silberfarbene Kugeln platziert, die den gesamten Raum dominieren. Auf eine Leinwand werden Szenen aus dem gleichnamigen Film „La Riffa“ ( zu Deutsch Der Hauptgewinn ““) projiziert , in dem Sophia Loren eine Schießbudenbetreiberin spielt. Die Künstlerin ergänzte die
Filmszenen um nachinszenierte Sequenzen , in denen ebenfalls Kugeln und Glücksspiel im Fokus stehen. Der Ausspruch „Good Luck“ wird so zur Maxime der gesamten Installation.
Diese mitei nander korrespondieren den Elemente interpretieren die Wankelmütigkeit des menschlichen Schicksals; die Kugel fungiert als Symbol des fragilen, wandelbaren Glücks.

Als Inspiration diente Susanne Weirich u.a. die Vielzahl vo n Uhren und Automaten, die sich in der Sammlung des Herzog Anton Ulrich Museums befinden. Die Kugellaufuhr von 1600 , die i n der neuen Dauerausstellung im 2. Obergeschoss des Kunstmuseums präsentiert wird, ist mit seiner komplexen mechanischen Konstruktion ein herausragendes Kunstobjekt und kann als Vorläufer moderner Automaten gelten . Auch hier ist es eine Kugel, die sich in einer Bahn um den pyramidenförmigen Körper der hier ist es eine Kugel, die sich in einer Bahn um den pyramidenförmigen Körper der Uhr bewegtUhr bewegt und letztendlich die Ziffund letztendlich die Zifferblätter in Bewegung setzterblätter in Bewegung setzt.

Weirichs Komposition aus dem leuchtenden Greifarmautomaten, dessen Akustik, den Komposition aus dem leuchtenden Greifarmautomaten, dessen Akustik, den großen Kugeln sowie der Filmprojektion großen Kugeln sowie der Filmprojektion erzeugt erzeugt ein barockes Raumerlebnis. ein barockes Raumerlebnis. Die Die Spiegelungen der Spiegelungen der iim Raum vorhandenen Lichtquellen und Gegenstände m Raum vorhandenen Lichtquellen und Gegenstände bewirken bewirken eine eine Entgrenzung des RaumesEntgrenzung des Raumes. Auch im Barock diente. Auch im Barock diente Licht als architektonischesLicht als architektonisches Kompositionsmittel.
Durch Wand- und Deckengemälde wurden Räume zudem illusionistisch erweitert. So erscheint die Installation als eine Hommageals eine Hommage an Herzog Anton Ulrich von Braunschweig--Wolfenbüttel (1633-1714), den barocken Sammlerfürst und Namensgeber des Museums.


Zur Person
Susanne Weirich studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Münster und Literaturwissenschaft an der WWU Münster. Nach dem Studium arbeitete sie als Künstlerische Mitarbeiterin im Fachbereich Architektur an der TU Berlin sowie als Dozentin/Visiting Artist am Pasadena Art Center College of Design in den USA.
Eigene Ausstellungen führten sie u.a. ins Kunsthaus Zürich („Kleine Retrospektive“, „Kleine Retrospektive“, 1999), ins Haus der Kunst in München („Die Glücksprophezeiungsmaschine“, 2000) und in den Kunstverein Ruhr in Essen („Chinese Boxes“, 2014). In ihren Werken setzt sich die Berliner Künstlerin mit Kunst- und Filmgeschichte sowie kultur- und und geistesgeschichtlichen Fragestellungen auseinander.
Dararüber hinaus war Susanne Weirich als Professorin an der Hochschule für bildende Hochschule  in Hamburg sowie als Gastprofessorin für Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee tätig. tätig. Seit 2011 ist sie Professorin für Dreidimensionales Gestalten und Medien am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Duisburg-Essen sowie Gastprofessorin an der Chengdu Academy of Fine Arts in China.