Spinosaurus - ein rätselhafter Riese

Dinosaurier-Ausstellung im Rittersaal der Burg Dankwarderode

Vom 14. April bis zum 15. Juli 2018 präsentiert das Staatliche Naturhistorische Museum in Braunschweig die Wanderausstellung „Spinosaurus. Der rätselhafte Riese“ – an einem ungewöhnlichen, aber durchaus passenden Ort: nämlich im Rittersaal der Burg Dankwarderode.

Die Ausstellung über den drachenähnlichen größten Raubdinosaurier stammt ursprünglich aus den USA, konzipiert wurde sie von National Geographic und der University of Chicago. Nach Stationen in Chicago, Washington, Berlin und Valencia ist sie nun letztmalig in Europa zu sehen. Sie präsentiert nicht nur eine Rekonstruktion des gigantischen Raubsauriers, sondern zeigt auch, welche Tierarten gemeinsam mit Spinosaurus vor rund 100 Millionen Jahren im Gebiet der heutigen Sahara lebten, die damals ein tropisches Feuchtgebiet war.

Spinosaurus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Paläontologen in Ägypten entdeckt. Benannt nach seinen stachelartigen Dornfortsätzen ist er bisher noch immer der größte bekannte Raubsaurier, mit einer Länge von bis zu 18 m und einem Gewicht von bis zu 9 t übertrifft er mit seinen Ausmaßen mühelos Tyrannosaurus rex. Der prominentere „TRex“ hingegen ist erheblich besser erforscht als der größere Spinosaurus, aus einem einfachen Grund: Von Spinosaurus war nach dem Zweiten Weltkrieg nichts mehr übrig, das erforscht werden konnte. Ernst Stromer von Reichenbach, der deutsche Entdecker des Giganten, hatte die 1912 aus der Sahara beschriebenen Knochen in die geologische Staatssammlung München überführt. Dort wurden sie 1944 bei den Bombardierungen Münchens zerstört. Erst vor wenigen Jahren konnte der Deutsch-Marokkaner Nizar Ibrahim ein neues Spinosaurus-Skelett entdecken, dieses Mal in Marokko. Außerdem rekonstruierte er sowohl das Aussehen von Spinosaurus als auch seine Umwelt in der frühen Kreidezeit.

Spinosaurus gibt jedoch auch nach der Neuentdeckung dieses Teilskelettes der Forschung weiterhin Rätsel auf. Insbesondere die Funktion seines markanten Rückensegels bleibt unklar. Die Frage, ob Spinosaurus ein eher landgebundener Saurier oder ein Fischfresser war, ist jedoch entschieden: Der Körperbau – ein kleines Becken, relativ kurze Hinterbeine, ein langer Hals und ein sehr langer Schwanz, die den Körperschwerpunkt nach vorn versetzen – lässt eine mindestens semiaquatische Lebensweise vermuten, ein ständiger Gang auf den Hinterbeinen wie bei anderen Theropoden wäre extrem beschwerlich gewesen, vielleicht sogar unmöglich. Für die Fischfresser-Hypothese sprechen auch anatomische Merkmale wie ein verlängerter Kiefer, konische Zähne und die wie bei einem Krokodil angeordneten oben liegenden Nasenöffnungen, die es Spinosaurus ermöglicht haben könnten, fast völlig untergetaucht zu atmen.


Kinder-Eröffnung am Freitag, 13. April
Unbestritten bleibt jedoch, dass es sich bei Spinosaurus um einen der bekanntesten Dinosaurier handelt, nicht zuletzt durch Hollywood-Produktionen wie „Jurassic Park III“, wo er zum Gegenspieler von Tyrannosaurus rex wurde. Spinosaurus fehlt in keinem Kinderzimmer, im dem saurierbegeistere Nachwuchspaläontologen heranwachsen. Die Ehre der Eröffnung der Ausstellung wird daher bei diesem Projekt dem jungen Publikum überlassen: Am Freitag, den 13. April, veranstaltet das Museum zwischen 16 und 19 Uhr eine Kinder-Eröffnung, mit jungen „Spino-Experten“, die in der Ausstellung Frage und Antwort stehen, und weiteren Aktionen für das junge Publikum.
Der Eintritt für die kleinen Eröffnungsgäste und eine Begleitperson ist an diesem Tag frei, weitere Erwachsene zahlen einen ermäßigten Eintritt von 6 €.