Das Herzog Anton Ulrich-Museum zelebriert den 300. Geburtstag des deutschen Landschaftsmalers Pascha Johann Friedrich Weitsch (1723–1803) mit zwei Sonderausstellungen.
„NATURTALENT – 300 Jahre Pascha Weitsch“ und „#WeitschReloaded – HARZ. FOTOGRAFIE. HEUTE“ präsentieren ab Freitag, den 08. Dezember 2023 die herausragenden Naturdarstellungen des Künstlers Pascha Weitsch und zeigen den zeitgenössischen Blick naturbegeisterter Fotograf*innen auf den Harz im Wandel der Zeit.
NATURTALENT – 300 Jahre Pascha Weitsch
Die Ausstellung mit dem Titel „NATURTALENT – 300 Jahre Pascha Weitsch“ beleuchtet das Leben und die Werke des Künstlers, der aus einer Handwerkerfamilie im kleinen Ort Hessen am Fallstein im Harzvorland stammte. Weitsch begann zunächst eine Laufbahn als Soldat, während der sein künstlerisches Talent entdeckt wurde. Autodidaktisch bildete er sich zu einem der bedeutendsten Landschaftsmaler der Aufklärung heran. Nachdem er zunächst vor allem als Maler in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg arbeitete, verlagerte sich der Schwerpunkt seines Schaffens mit der Zeit immer mehr auf Ölgemälde.
Im Besitz des Herzog Anton Ulrich-Museums befindet sich eine der wichtigsten Sammlungen mit Arbeiten von Weitsch, die in der Sonderausstellung umfassend gezeigt werden. Mit der Präsentation seiner Ölgemälde, Malereien auf Fürstenberger Porzellan und Zeichnungen würdigt das Museum die Bedeutung des Künstlers für die deutsche Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts. Vor allem Motive aus seiner Heimatregion zwischen dem Harz und dem Braunschweiger Land prägen das Werk Weitschs. Besucher*innen erwarten in der Ausstellung Ansichten aus dem Harz, Braunschweig und Wolfenbüttel und Ausblicke auf den Elm und die Asse in Gemälden, auf Porzellan sowie auf Papier. Zu Recht gilt er als künstlerischer „Entdecker“ des Harzes.
Meilensteine in Weitschs Schaffen waren die Ansicht der „Rosstrappe“ (1769) und die „Ansicht des Brockens vom Kleinen Fallstein aus gesehen“ (um 1775), die gemeinsam mit eindrucksvollen Zeichnungen dieser Motive präsentiert werden. Der reiche zeichnerische Nachlass Weitschs mit über 200 Blättern wird fast vollständig im Kupferstichkabinett des Herzog Anton Ulrich-Museums bewahrt. Die Ausstellung bietet im neu gestalteten Raum „Kunst auf Papier“ erstmals einen breiten Einblick in diese Sammlung. Schnell skizzierte Ansichten von Städten, Dörfern und Weilern werden als Vorarbeiten für Porzellangemälde diesen direkt gegenübergestellt. In den Mittelpunkt rücken daneben Weitschs großformatige, bildmäßige Zeichnungen. Sie ermöglichen den Besucher*innen, das Naturerlebnis des Malers auf seinen ausgiebigen Wanderungen nachzuvollziehen.
Im Vorfeld der Sonderausstellung wurden mehrere Gemälde von Pascha Weitsch restauratorisch untersucht. Dank der neuen digitalen Technologien in den Restaurierungswerkstätten des Herzog Anton Ulrich-Museums wurden überraschende Erkenntnisse gewonnen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen, die ebenfalls Teil der Sonderausstellung sind, zeigen interessante Details zu Veränderungen und Abwandlungen von Bildmotiven im Zuge des Schaffensprozesses durch den Künstler.
#WeitschReloaded – HARZ. FOTOGRAFIE. HEUTE
Inspiriert von den Landschaftsdarstellungen des Künstlers Pascha Weitsch hat das Herzog Anton Ulrich-Museum erstmalig zu einem Fotowettbewerb in den sozialen Medien (Instagram) aufgerufen. In der Sonderausstellung „#WeitschReloaded – HARZ. FOTOGRAFIE. HEUTE“ werden die von einer fachkundigen Jury ausgewählten Motive analog und in unterschiedlichen Formaten präsentiert. Dicht an dicht an einer langen Wand inszeniert oder großformatig auf Banner gedruckt zeigen sie den zeitgemäßen Blick naturbegeisterter Fotograf*innen auf den Harz im Wandel der Zeit. Ein Wandkalender richtet den Fokus außerdem täglich auf eine weitere der eingereichten Fotografien und macht deren motivische und künstlerische Vielfalt sichtbar.
Die zahlreichen Beiträge des partizipativen Projektes machen deutlich: Auch 300 Jahre nach der Geburt des Künstlers Pascha Weitsch, der den Harz auf Leinwand, Papier und Porzellan verewigte, hat das höchste Gebirge Norddeutschlands nicht an Bedeutung verloren – und ist in seiner landschaftlichen Vielfalt inzwischen „instagrammable“ geworden.
Besucher*innen sind bis April 2024 dazu aufgerufen, ihre Fotografien vom Harz auf Instagram mit #WeitschReloaded und #HAUM_Harz zu taggen. Die schönsten Motive teilt das Herzog Anton Ulrich-Museum über seinen Account.
Wanderbegeisterte Besucher*innen finden eine besonderes Highlight in der Ausstellung: Während der Laufzeit wird eine Sonderstempelstelle der Harzer Wandernadel im Herzog Anton Ulrich-Museum eingerichtet.
Programm und Führungen
Im Fokus einer Führung mit Kuratorin Dr. Martina Minning am Sonntag, den 10. Dezember 2023 um 15 Uhr steht Weitsch als Porzellanmaler. Am Sonntag, den 17. Dezember 2023 um 15 Uhr führt Kuratorin Dr. Silke Gatenbröcker Besucher*innen durch die Ausstellung und berichtet von Weitsch als Maler.
Das gesamte Begleitprogramm, bestehend aus (Kurator*innen-)Führungen, Vorträgen, Wanderungen, Workshops, Lesungen und einem speziellen Kinderprogramm, ist auf der Website des Herzog Anton Ulrich-Museums zu finden.